Lewandowski: Diese Weltrekorde jagt er jetzt

München - Als seine Treffer nochmal nacheinander per Video abgespielt werden, grinst Robert Lewandowski übers ganze Gesicht. Diese schon jetzt legendären 8 Minuten und 59 Sekunden gegen den VfL Wolfsburg, in denen der zur Halbzeit eingewechselte Lewandowski fünf Tore erzielte, sind für den Stürmer des FC Bayern noch immer nicht richtig greifbar. „Vielleicht dauert es das ganze Leben, das zu verstehen“, sagt er.
Eine kleine Hilfe gibt es aber nun für den Polen – besser gesagt: vier Hilfen. Das „Guinness Buch der Rekorde“ zeichnete Lewandowski am Montag mit gleich vier Weltrekorden aus – für den schnellsten Hattrick (3:22 Minuten), den schnellsten Viererpack (5:42 Minuten) und den schnellsten Fünferpack (8:59 Minuten) in der Bundesliga-Geschichte. Außerdem war es zuvor keinem Spieler in der Liga gelungen, nach seiner Einwechslung fünfmal zu treffen. Ein „historischer Abend“ war dieser 22. September deshalb für Lewandowski: „Jemand von oben wollte, dass ich fünf Tore in neun Minuten schieße“, sagte er: „Ich habe nie von so etwas geträumt.“
Lesen Sie hier: Diese drei Spieler können Weltfußballer werden
Darauf ein Guinness! Oder vier! Weil es so schön war, wolle er diesen Rekord auch nicht mehr verlieren: „Ich weiß nicht, ob das wieder ein Spieler schaffen kann. Da muss alles passen: Glück, Topform und das Spiel. Am besten wäre es natürlich, wenn das keinem mehr gelingt.“
Was Lewandowski in diesem Moment vielleicht nicht wusste: Es gab bereits einen Spieler, der noch schneller traf als er – allerdings nicht in der Bundesliga. Der Schotte Tommy Ross hält bis heute den offiziellen Weltrekord für den schnellsten Hattrick der Fußball-Geschichte. 1964 traf der Angreifer des Klubs Ross County im Alter von 17 Jahren dreimal in nur 90 Sekunden im Spiel gegen Nairn County. Sein Erfolgsgeheimnis: kein übertriebener Jubel nach dem Torerfolg. „Du ranntest einfach zurück zur Mittellinie und das Spiel ging weiter“, erzählte er einmal: „Wenn du Glück hattest, bekamst du vom Mannschaftskapitän einen Klaps auf den Hinterkopf, das war das höchste der Gefühle.“
Lesen Sie hier: Gladbach glaubt an Überraschung gegen Bayern
Bis Ross allerdings Ruhm und Ehre zuteil wurden, musste er bis 2004 warten. Dann erst zeichnete das Guinness Buch den Torjäger aus, so lange hatte es gedauert, um Beweise für den Rekord aufzutreiben. Der gegnerische Torhüter und der Schiedsrichter sagten schließlich als Zeugen aus – Ross hatte endlich seine verdiente Bestmarke.
Für Lewandowski bleiben also noch Ziele. Sechs Tore in einem Bundesliga-Spiel etwa (das gelang nur Dieter Müller 1977 für den 1. FC Köln gegen Bremen); oder neun Tore bei der EM im kommenden Jahr in Frankreich (das schaffte einzig Michel Platini 1984); oder die 16 WM-Tore, die Miroslav Klose in seiner Karriere erzielte. Dafür muss Lewandowski aber langsam mal loslegen – bislang hat er mit Polen noch nicht an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Sollte das 2018 in Russland klappen, könnte er jedenfalls Toni Kroos ins Visier nehmen. Der Ex-Bayern-Spieler traf beim famosen 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien zweimal innerhalb von nur 69 Sekunden zum 3:0 und 4:0 – natürlich Weltrekord.
Nur eine Bestmarke wird wohl auch für Lewandowski immer unerreicht bleiben. Der Australier Archie Thompson traf 2001 beim 31:0-Sieg gegen Amerikanisch Samoa 13 Mal.