Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler sieht den FC Bayern München in einer anderen Liga
München - Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hält eine Kampfansage an den seit Jahren dominierenden Rekordmeister weiterhin für unpassend. "Bei allem Respekt: So naiv kann man nicht sein. Man kann sich als Verein trotzdem hohe Ziele setzen - wie wir hier bei Bayer Leverkusen", sagte Völler in einem Interview mit dem Magazin "Socrates".
In einem Spiel sei der FC Bayern - zuletzt sechsmal in Folge Meister - zwar zu packen, "aber Meister werden? Das kannst du, bei dieser außergewöhnlichen Qualität, über die Bayern verfügt, nicht vor Saisonbeginn kommunizieren. Man hat ja das Gefühl, selbst die B-Elf der Bayern würde es in die Champions League schaffen". Im Moment sei es deshalb "schwer vorstellbar, dass Bayern nicht erneut Meister wird".
Völler: "Bayern so weit entfernt vom Rest der Liga..."
Er wolle auch nicht abfällig sein, sagte Völler weiter. Er finde nur, "dass die Meisterschaften der Bayern aus den 80er und 90er Jahren wesentlich höher einzuschätzen sind als ihre heutigen, weil damals die Konkurrenz einfach größer und wirtschaftlich zum Teil noch auf Augenhöhe war. Aktuell sind die Bayern so weit entfernt vom Rest der Liga, dass ihre vielen Meisterschaften der vergangenen Jahre etwas an Wert verloren haben".
Bei Bayer Leverkusen formuliere man vor der kommenden Saison "ganz offensiv, dass wir wieder in die Champions League wollen. Das ist unser Ziel. Das ist schon hoch gegriffen. Und natürlich wollen wir auch Pokalsieger werden".
Völler: Leverkusen seine letzte Station
Rudi Völler will bei Bayer Leverkusen in Rente gehen. "Es ist für mich überhaupt kein Thema mehr, noch mal ein anderes Abenteuer einzugehen. Ich habe in all den Jahren eine wunderbare, angenehme Nähe zum Klub entwickelt. Deswegen wird Leverkusen auch meine letzte Station sein, das ist für mich zu 100 Prozent klar", sagte der 58 Jahre alte Bayer-Sportchef.
Natürlich wolle er "noch ein paar Jährchen hier weitermachen, diese Position jedoch nicht bis in alle Ewigkeit bekleiden", sagte Völler. Es beginne "langsam die Zeit, sich nach potenziellen Nachfolgern umzuschauen und diesen die Möglichkeit zu geben, sich ohne Druck einarbeiten und die Abläufe auf der anderen Seite des Platzes kennenlernen zu können."