Leroy Sané: Der einstige Königstransfer weiter im Hintertreffen

Leroy Sané muss sich zu Beginn der neuen Saison mit einem Bankplatz zufrieden geben. Zwei Jahre nach seiner Verpflichtung ist der einstige Königstransfer von seinem erhofften Status weit entfernt. Salihamidzic glaubt weiter an seine Qualitäten: "Er soll es einfach raushauen!"
von  Bernhard Lackner, Christina Stelzl
Kommt in dieser Saison noch nicht so richtig zum Zug: Leroy Sané.
Kommt in dieser Saison noch nicht so richtig zum Zug: Leroy Sané. © IMAGO / Eibner

München - In den ersten beiden Pflichtspielen der neuen Saison begeisterte der FC Bayern mit spektakulärem Offensivfußball. Gegen RB Leipzig (5:3) und Eintracht Frankfurt (6:1) ließen es die Münchner gleich elf Mal klingeln, über Robert Lewandowski spricht beim Rekordmeister kaum noch jemand.

Die neu formierte Offensive um Sadio Mané, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Thomas Müller harmoniert bereits prächtig und zeigt sich in bemerkenswerter Frühform. Leroy Sané, vor zwei Jahren als Königstransfer von Manchester City geholt, ist zu Beginn der neuen Spielzeit hingegen weitgehend außen vor und saß in beiden Pflichtspielen zunächst auf der Bank.

Als Joker: Leroy Sané an zwei Treffern direkt beteiligt

Im Supercup gegen Leipzig durfte der 26-Jährige lediglich zwölf Minuten ran, bei der 6:1-Gala zum Bundesliga-Auftakt in Frankfurt waren es 25 Minuten. Im neuen 4-4-2-System der Münchner ist für Sané derzeit kein Platz von Beginn an, die anderen Offensiv-Stars spielen schlichtweg zu gut.

Von Hasan Salihamidzic gibt es derweil Rückendeckung: "Er hat in der letzten Saison etwas später angefangen, dieses Jahr hat er schon zwei gute Auftritte hinter sich", sagte Bayerns Sportvorstands zuletzt bei "Sky90". Und in der Tat: In beiden Kurzeinsätzen war der Flügelspieler an einem Tor beteiligt. Gegen Leipzig sorgte er höchstpersönlich mit einem spektakulären Konter-Solo für die Entscheidung. Eine Woche später legte er für Musiala mustergültig zum 6:1-Endstand auf.

Salihamidzic möchte mehr "Wut" von Sané sehen

Doch irgendwie reicht es eben trotzdem nicht für mehr Spielzeit. Sané habe laut Salihamidzic "Riesenpotenzial". Seit seinem Wechsel nach München konnte er seine Leistungen nie konstant abrufen. Zu behäbig, zu lustlos, waren seine Auftritte zum Teil. "Diese Wut", als Sané mit einer Schiedsrichter-Entscheidung im Spiel gegen Frankfurt nicht einverstanden war, "will ich öfter sehen", erklärte Salihamidzic. Lediglich in der Hinrunde der vergangen Spielzeit hatte Sané gezeigt, was in ihm steckt, in dem er zehn seiner 14 Bundesliga-Scorerpunkte vor dem Jahreswechsel erzielte.

"Er hat alles: Schnelligkeit, Technik, einen super Schuss. Das soll er einfach rausholen", fordert Salihamidzic. Andernfalls droht Sané noch mehr ins Hintertreffen zu geraten. Denn mit Kingsley Coman steht bereits ein weiterer Flügelspieler in den Startlöchern. Der Franzose muss gegen den VfL Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker) zum letzten Mal gesperrt zuschauen, danach wird auch er in den Kampf um die Startelf-Plätze eingreifen.

Leroy Sané steht nicht zum Verkauf

An einen vorzeitigen Sané-Abschied denkt der FC Bayern allerdings noch nicht. Zuletzt wurde der gebürtige Ruhrpottler mit Manchester United in Verbindung gebracht. "Da ist gar nichts dran. Leroy ist ein wichtiger Spieler für uns, deswegen gibt es dazu überhaupt nichts zu erzählen", verteidigte Brazzo seinen einstigen Top-Transfer, der in München noch einen Vertrag bis 2026 hat.

Dennoch: Das Rätselraten um den hochveranlagten Nationalspieler geht weiter.

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