Leonie, der neue Stern des Südens
MÜNCHEN Der Zuschauerrekord für Frauen-Länderspiele geknackt. Für das letzte Testspiel vor der EM in Schweden zwischen Europameister Deutschland und Weltmeister Japan sind bereits 45 883 Karten verkauft.
Das bisher meistbesuchte Testspiel der DFB-Elf war das Duell mit Brasilien (44 825 Zuschauer) 2009 in Frankfurt, nun toppt es die Begegnung in der Allianz Arena am Samstag (17.45 Uhr, ARD live). Es werden sogar deutlich mehr als bei den beiden Trainingseinheiten der Bayern-Profis samt Guardiola-Premiere am Mittwoch und Donnerstag (insgesamt knapp 18000 Fans). „Der Pep ist ein toller Mann, das weiß man doch. Ich würde ihm gern mal beim Training zuschauen”, sagte Bundestrainerin Silvia Neid am Freitag. Doch vor dem Spionieren kommt die EM-Generalprobe gegen Japan.
In ihrem Team drängen nach dem Ausfall vieler Routiniers junge Talente wie Jennifer Cramer (Potsdam), Dzsenifer Marozsan (Frankfurt), Lena Lotzen (FC Bayern) und Leonie Maier (Bad Neuenahr) nach vorn. Das Quartett wird nach dem guten Auftritt beim 1:0 gegen Kanada auch gegen Japan in der Anfangsformation erwartet. Eine erhält von Neid ein fast schon überschwängliches Lob: Rechtsverteidigerin Leonie Maier (20). „Eine, die man sich merken muss. Die kann was und ist unerschrocken. Von ihr bin ich richtig begeistert.” Gegen Kanada in Paderborn schoss sie wie selbstverständlich das Siegtor.
Durch ihre drei älteren Brüder kam sie früh zum Fußball, spielte aber ausnahmslos bei den Jungs mit. Beim TV Aldingen mit einer Ausnahmegenehmigung sogar bis zur B-Jugend. Dass Mädchen in einer Mannschaft Fußball spielen können, „habe ich lange Zeit gar nicht gewusst”, gesteht Maier. Im Winter entschloss sich das Powerpaket, diesen Sommer zum FC Bayern zu wechseln. „Es gab mehrere andere Angebote, doch Trainer Thomas Wörle hat mich überzeugt, Bayern hat eine junge, ambitionierte Mannschaft, das passt am besten zu mir”, sagt Maier, die der DFB bereits „neuer Stern des Südens” getauft hat. In München wird sie mit ihrer künftigen Mitspielerin Laura Feiersinger, Tochter des ehemaligen österreichischen Nationalspielers Wolfgang Feiersinger, eine Zweier-WG bilden. Denn: „Ich bin nicht so gerne allein.”