Leon Goretzka: Tiefenentspannung statt Anfeindungen gegen Ungarn

Budapest/München - Die Begrüßung der Gäste zum Warmmachen, erst der Torhüter und dann der Feldspieler, fiel reichlich unfreundlich aus.
Die Fans hinter einem der Tore in der Puskás-Aréna von Budapest pfiffen die DFB-Nationalspieler heftig aus. Doch es blieb alles im Rahmen eines normalen Auswärtsspiels, das es im Grunde ja nicht war.
Wegen der Vorgeschichte um Leon Goretzka und dem dritten Gruppenspiel der EM im vergangenen Sommer in München. Nach diskriminierenden Gesängen und homophoben Plakaten hatte der Bayern-Profi nach seinem 2:2-Ausgleichstreffer mit Daumen und Zeigefingern ein Herz gebildet, es vor seiner Brust dem harten Kern der ungarischen Fans gezeigt. Daher waren Anfeindungen befürchtet worden – für ihn, für das DFB-Team.
Leon Goretzka: "Von daher war es diesmal eher positiv"
Doch selbst Pfiffe gegen Goretzka blieben aus. "Ich war da tiefenentspannt", sagte der Mittelfeldspieler nach der Partie und relativierte: "Man muss unterm Strich klar sagen, dass nicht jeder Ungarn-Fans diese Einstellung hat. Das war letztes Jahr in München der harte Kern der Fans, von denen hat vielleicht auch diesmal der ein oder andere gepfiffen. Es war einfach schön zu sehen, dass auch so eine Atmosphäre bei einem Länderspiel möglich ist. Von daher war es diesmal eher positiv."
Im Übrigen waren unter den 67.000 Zuschauern nur knapp 800 deutsche Fans im Stadion, das Kontingent von 3.500 zur Verfügung gestellten Tickets wurde bei weitem nicht ausgeschöpft. Sind die Fans Nationalelf-müde? Immerhin ist laut DFB-Direktor Oliver Bierhoff das Heimspiel am Dienstag in Mönchengladbach gegen Italien ausverkauft.