Leon Goretzka beim FC Bayern in der Sackgasse – aber es gibt einen Ausweg

Leon Goretzka könnte beim FC Bayern eine Alternative in der Innenverteidigung werden. Schafft er es noch mal zurück in die Nationalmannschaft?
von  Maximilian Koch
Nur Reservist beim FC Bayern: Leon Goretzka.
Nur Reservist beim FC Bayern: Leon Goretzka. © IMAGO / Lackovic

München - Die Idee kam einst von Thomas Tuchel. Der Ex-Trainer des FC Bayern stellte Leon Goretzka im Pokalspiel bei Preußen Münster (4:0) in der vergangenen Saison erstmals als Innenverteidiger auf – und gab dem gelernten Mittelfeldspieler damit wieder eine Perspektive in der Mannschaft.

Denn Goretzka überzeugte in der ungewohnten Rolle auf Anhieb, mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke, mit seiner Übersicht und gutem Passspiel. "Ich nehme das so, wie es kommt und versuche, mein Bestes auf jeder Position zu geben", sagte Goretzka. Dies gelang ihm unter Tuchel regelmäßig – mal als Innenverteidiger und dann auch wieder als Sechser.

FC Bayern: Goretzka erhielt gegen Freiburg in der Innenverteidigung den Vorzug vor Dier

Ob es in dieser Saison eine ähnliche Entwicklung gibt? Die Position in der Abwehrmitte könnte für Goretzka erneut ein Ausweg sein, um auf Einsatzzeit zu kommen. Im zentralen Mittelfeld sieht Trainer Vincent Kompany aktuell vier Spieler vor Goretzka: Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic, João Palhinha und Konrad Laimer.

Doch in der Innenverteidigung haben weder Minjae Kim noch Dayot Upamecano überzeugt, Josip Stanisic und Hiroki Ito fallen noch länger aus. Und am vergangenen Wochenende gegen Freiburg wechselte Kompany in der Schlussphase Goretzka ein – und nicht den Innenverteidiger Eric Dier.

"Leon ist einer von uns": Bayern-Teamkollegen zollen Goretzka Respekt

Ein Zeichen für die kommenden Wochen? "Wir haben zum Glück einige Spieler, die flexibel sind. Und Leon ist auch einer dieser Spieler", sagte der Coach über Goretzka, der sich im Trainer weiter hochmotiviert zeigt und um seine Chance kämpft. Genau so eben, wie er das immer im Trikot der Münchner getan hat. Seit seinem Wechsel von Schalke 04 im Jahr 2018. Das nötigt seinen Mitspielern Respekt ab. "Leon ist einer von uns", sagte etwa Thomas Müller: "Ich glaube, er zeigt uns als Spieler, wie wichtig wir ihm sind, und das ist gegenseitig genauso da."

Trotzdem sollte Goretzka im Sommer gehen, die sportliche Leitung wollte ihn verkaufen und sein hohes Gehalt einsparen. Goretzka verdient geschätzt rund 17 Millionen Euro pro Jahr, sein Vertrag läuft bis 2026.

"Nicht der richtige Weg": Sammer kritisiert Bayern für den Umgang mit Goretzka

Dass Goretzka öffentlich ein Abschied nahegelegt wurde, sorgte für Verwunderung – auch bei Matthias Sammer. Dieses Vorgehen sei "untypisch für Bayern München", sagte der frühere Sportvorstand: "Wenn ich jemanden irgendwann nicht mehr haben will, dann kann man das anders lösen als über die Öffentlichkeit. Das ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg."

Dass in einem Klub Veränderungen vorgenommen werden, sei Teil des Geschäfts, ergänzte Sammer, "aber nicht nach außen". Er kritisiere "überhaupt nichts, ich stelle nur infrage, was das für die Seele eines Spielers bedeutet". Dies habe auch "Signalwirkung".

Goretzka geht trotz der Zweifel an ihm unbeirrt seinen Weg, er setzt darauf, im Laufe der Saison wieder in die Startelf zu rücken. Womöglich als Innenverteidiger. Ob es für ihn dann auch einen Weg zurück in die deutsche Nationalmannschaft gibt? Sein bis dato letztes von insgesamt 57 Länderspielen hat Goretzka, der ebenso wie Serge Gnabry und Leroy Sané nicht für die anstehenden Partien der Nations League berufen wurde, im November 2023 bestritten, damals beim 0:2 in Österreich. Sein Verhältnis zu Bundestrainer Julian Nagelsmann soll arg abgekühlt sein – aber wer weiß: Einem Goretzka in Bestform ist jederzeit ein großes Comeback zuzutrauen.

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