Legendäre Zeitreise: So lief das Derby zwischen Bayern und Sechzig
München - Schönstes Herbstwetter, viele Ikonen auf dem Platz, sogar fußballerische Leckerbissen: Beim Legenden-Derby zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 im Olympiastadion, das Bayern vor 25.000 Zuschauern mit 8:6 gewann, schwang am Sonntag ganz viel Nostalgie mit.
Und auch ein bisschen Volksfeststimmung. Vor der Partie spielte eine Blaskapelle, die jüngsten Fans kamen im Olympiapark bei Torwandschießen, Fußball-Darts und anderen Spielchen auf ihre Kosten. Die großen Fans sowieso. Bayern-Legende Claudio Pizarro war begeistert: "Heute war ein super Tag. Derbys sind etwas Besonderes. Wir haben eine gute Show abgeliefert, die Zuschauer können mit einem Lächeln nach Hause gehen." 60-Coach Werner Lorant grantelte: "Die hätten wir schlagen müssen!"
FC Bayern gegen TSV 1860 entwickelt sich zum amüsanten Schlagabtausch
Nach nicht einmal fünf Minuten gab es bereits Standing Ovations der Bayern-Anhänger, als Giovane Elber nach Vorlage von Ivica Olic per Direktabnahme zum 1:0 traf. Sehr hübsch - der Brasilianer hat natürlich kein bisschen an Ballgefühl eingebüßt.
Wird er auch nie. Doch die Löwen konterten schnell durch Sascha Mölders, die diesmal ziemlich fitte "Wampe von Giesing". Es war ein amüsanter Schlagabtausch - auch ohne das Tempo vergangener Tage.

Dafür aber mit technischer Klasse. Bayerns Zvjezdan Misimovic etwa traf fast von der Mittellinie ins Tor. Benny Lauth zeigte einen tollen Lupfer zum zwischenzeitlichen 3:3.
Das Ergebnis spielte bei dieser Begegnung anlässlich des 50-jährigen Olympiapark-Jubiläums die 50 000 Euro für einen guten Zweck einbrachte, nur eine Nebenrolle. Es war vor den Augen von Uli Hoeneß, Hasan Salihamidzic und Michael Köllner eine legendäre Zeitreise, Erinnerungen an unvergessene Derbys wurden wach. "Es ist ganz toll, einfach eine schöne Sache, wieder hier zu sein", sagte Löwe Bernhard Winkler.
Sammy Kuffour: Der "König aus Ghana" ist extra zum Legendenspiel angereist
2008 hatte es das letzte echte Derby gegeben, damals gewann Bayern im DFB-Pokal mit 1:0 in der Allianz Arena, Franck Ribéry traf in der Verlängerung. Im Olympiastadion standen sich beide Rivalen zuletzt 2004 gegenüber. Roque Santa Cruz erzielte das Tor des Tages zum Bayern-Sieg. Der Stürmer aus Paraguay war diesmal nicht dabei, dafür zauberte in der Offensive neben Elber und Pizarro auch Paulo Sergio. Hinten räumte Sammy Kuffour ab. "Unser König aus Ghana ist extra angereist", sagte Raimond Aumann, der das Bayern-Team gemeinsam mit Stefan Effenberg und Michael Henke trainierte.
Kuffour wurde von den Bayern-Fans lautstark gefeiert. "Wir sind nicht mehr die Gleichen, aber es macht viel Spaß", sagte er und verriet ein privates Geheimnis: "München hat mir viel gegeben, mein Sohn heißt sogar Munich - Bayern ist in meinem Herzen."
Meister-Löwe Ludwig "Bubi" Bründl führt mit 75 Jahren den Anstoß aus
Auf beiden Seiten waren viele Granden dabei - angefangen schon bei den Stadionsprechern Stephan Lehmann (Bayern) und Stefan Schneider (Sechzig). Bei Bayern liefen unter anderem Daniel van Buyten, Thomas Linke und Martin Demichelis auf, bei den Löwen Harald Cerny, Daniel Bierofka, Horst Heldt und Thomas Riedl. Den Anstoß führte Meister-Löwe Ludwig "Bubi" Bründl aus, der mit 75 Jahren älteste Spieler auf dem Platz.

Bereits am Samstag hatten sich beide Teams zur Players Night getroffen und das eine oder andere Kaltgetränk genossen. Die Stimmung war auch da bestens: Elber gab Kult-Löwe Lorant sogar ein Küsschen auf die Stirn. Der legendäre Coach, bekam von den Löwen-Fans den größten Applaus.