Lauter Tiger und ein Kätzchen
Jürgen Klinsmann und Uli Hoeneß loben die Bayern für ihre Aufholjagden, nur für den kriselnden Lukas Podolski gibt’s Spott und Kritik: „Er glaubt, dass er toll ist!“
MÜNCHEN Sie sehen sich bestätigt beim FC Bayern. Die Aufholjagd läuft, das Klinsmann-Konzept greift. Die Mannschaft lebt, sie „findet immer mehr zu sich, unterstützt sich“, sagte der Trainer vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf abendzeitung.de) gegen Bielefeld. Da kann sie auch einen durchschleppen, der sich nur über den Platz schleppt: Lukas Podolski, der zwei Mal den lädierten Luca Toni in der Startelf vertreten durfte. Wie schon beim 4:2 am Samstag gegen Wolfsburg nahm er auch beim 2:1 in Frankfurt nicht wirklich am Spiel teil.
Nach dem Spiel gab’s wieder einen Rüffel. Von Klinsmann. „Es wäre einfacher für ihn, wenn er mal einen reinmachen würde.“ Doch Poldi macht die Dinger nicht. Er nutzt seine Chancen nicht. „Warum es bei ihm nicht klappt, weiß ich nicht“, sagte Manager Uli Hoeneß und vermutete: „Er kann es nicht umsetzen.“ Doch der doppelte Poldi bleibt ein Rätsel. Gut bis stark im Nationalteam – wie zuletzt mit seinem Tor beim 2:1 gegen Russland. Im DFB-Trikot hat Podolski die Torquote 31 aus 59. Doch das lässt Hoeneß nicht gelten: „Poldi wird hochgejubelt. Dann glaubt er selbst, dass er toll ist. Aber wenn einer zwei Tore gegen Liechtenstein schießt, hat das nichts zu heißen. Da sieht auch eine Drittligamannschaft gut aus.“ Wir haben uns schon viele Gedanken gemacht.“ Klingt, als wäre Podolskis Gedulds-Konto bei Bayern bald aufgebraucht. Hoeneß: „Er hat zwei Chancen bekommen und sie nicht genutzt.“ Ist Toni am Samstag fit, stürmt er neben Klose.
Für alle anderen hatte Hoeneß viel Lob übrig. Für Klose und Schweinsteiger etwa, von denen er neulich sprach, dass sie wie „Tiger“ kämpfen würden. Hoeneß: „Das sind absolute Leistungsträger. Spieler, die den Unterschied ausmachen.“ Poldi auch. Er ist schlechter. Hilfestellung bekam er genug – und nun auch einen Spruch reingedrückt. Von Kumpel Miro Klose. Ob man Podolski mit Streicheleinheiten helfen könne? Klose trocken: „Für Streicheleinheiten müssen wir uns eine Katze kaufen.“
Patrick Strasser