Lahm und Schweini: Bayerns Doppelherz
Nach Philipp Lahm soll auch Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern bleiben. Bulle Roth sagt: „Sie sind Identifikationsfiguren“
MÜNCHEN Es ist Dezember, Vorweihnachtszeit. Zeit für Rückblicke. Zeit für Einladungen. Sporthelden müssen ab auf die Couch, antreten in Ausgehchic bei JBK, Johannes Baptist Kerner, oder GJ, Günter Jauch. Doch wer war denn nun 2008 so richtig populär? Unter anderem auch zwei Bayern, zwei Vorzeige-Bayern.
Zwei Kicker, deren Tore bei der EM im Sommer über Jahresrückblicke hinaus im Gedächtnis bleiben: Der Treffer von Bastian Schweinsteiger beim 3:2 gegen Portugal, der von Philipp Lahm beim 3:2 gegen die Türkei. Erzielt von Schweini und Lahm, den beiden Vorzeige-Bayern.
Der eine, Lahm, hat seinen Vertrag bereits im Mai trotz intensivsten Werbens des FC Barcelona bis 2012 verlängert. Samt üppiger Aufstockung des Gehalts. Ein Zeichen wollten die Bayern setzen. Ihn, den Weltklasse-Mann aus München, sollte keiner wegkaufen. Und wenn die Bayern sagen, dass sie einem Spieler ein „sehr gutes Angebot“ gemacht haben, dann haben sie ihm einen sehr, sehr, sehr gut dotierten Vertrag gegeben. Lahm entschied sich für Bayern, für die Perspektive, für das Projekt Klinsmann. Lahm war der erste Streich.
Nun folgt Schweinsteiger. Er soll auch bis 2012 bleiben. In den nächsten Tagen wird die Vertragsverlängerung verkündet. Samt üppiger Aufstockung des Gehalts. Wieder setzen die Bayern ein Zeichen. Real? Milan? Liverpool? Alle waren angeblich an ihm dran, am Weltklasse-Mann aus Kolbermoor. Er entschied sich für München, für den FC Bayern. Für die Perspektive, für das Projekt Klinsmann.
Maier, Beckenbauer, Schwarzenbeck, Roth – die Bayern der 70er waren Bayern. Uli Hoeneß, der Schwabe, wollte Anfang des Jahrtausends eine Jahrtausend-starke Bayern-Mannschaft aus Bayern-Spielern basteln, mit Blick auf die WM 2006. Es misslang. Gute Spieler waren und sind eben wichtiger als bajuwarische Spieler. Geblieben sind Lahm und Schweinsteiger. „Es ist ganz wichtig für die Struktur des Vereins, dass solche Identifikationsfiguren dem Verein erhalten bleiben“, sagt Franz „Bulle“ Roth, der Inbegriff des Ur-Bayern in den 70er Jahren zur AZ, „das spricht für die Bodenständigkeit der Spieler. Philipp und Bastian stehen zum Verein, sind mit Herz und Seele dabei.“
Und eben nicht auf dem Sprung – nur des Wechselns und des Geldes wegen. „Die Burschen merken: Ich bin ja bei einem Weltklasseverein, bei dem ich alles habe. Warum sollte ich weg? Dass sie sich so entscheiden, ist ein gutes Zeichen“, sagt Katsche Schwarzenbeck, selbst gebürtiger Münchner.
Schweini und Lahm – Bayerns Doppelherz und Bayerns Zukunft. Schwarzenbeck: „Um die beiden herum kann man eine Mannschaft aufbauen. Sie werden den FC Bayern der nächsten Jahre bestimmen.“ Lahm mittelfristig als Kapitän, Schweinsteiger als Mittelfeld-Boss. Die Fans freut’s. Und Bulle Roth auch: „Der FC Bayern heißt ja auch nicht umsonst FC Bayern.“
Patrick Strasser