Lahm schon 2017 Sportdirektor? - Gerüchte um Max Eberl
München - Wieder hatte Philipp Lahm früher Feierabend. Trainer Carlo Ancelotti wechselte den Bayern-Kapitän nach 82 Minuten aus. Wie so häufig. Zum dritten Mal, auch wenn es knapp steht wie gegen Bayer Leverkusen (2:1) oder vor einer Woche beim 0:1 gegen Dortmund, nimmt der Italiener Lahm runter.
Was dieser professionellst hinnimmt. Nur acht von zwölf Ligaspielen absolvierte der 33-Jährige, blieb drei Mal über 90 Minuten auf der Bank und fehlte einmal wegen Magen-Darm-Grippe. Kaum vorstellbar, dass Lahm, der ja im September, Oktober und November wegen der Länderspielblöcke über je zwei Wochen kein Spiel hatte, so oft pausieren muss. Seit der Auswechslung von Dortmund, als Rafinha kam, um einen noch offensiveren Außenverteidiger zu geben, der bis zur Grundlinie durchläuft und flankt, hat Ancelotti einen neuen Plan: Er macht Lahm zum rechten Mittelfeldspieler, der im Dreieck mit Thiago und Alonso (respektive Vidal, wenn er wieder komplett fit ist) das Spiel aufziehen kann? Ein Entgegenkommen des Trainers an Lahm, der unter Pep Guardiola seine Position im Mittelfeld schätzen und lieben gelernt hatte? Diese Rolle ist kreativer, er nimmt so mehr am Spiel teil. Eine würdige Geschichte – in Lahms letzter Saison, ein Jahr vor dem Vertragsende 2018.
Wirklich? Lahm soll Bayerns neuer Sportdirektor werden und endlich die Position ausfüllen, die seit dem Rücktritt von Matthias Sammer im Juli vakant ist. Doch wann? Kommenden Sommer oder 2018? „Wir werden in sicherlich nicht allzu langer Zukunft wieder einen Sportdirektor haben. Und der muss ticken, wie der FC Bayern tickt“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gegen Ende der Jahreshauptversammlung in der Nacht zum Samstag. „Wir haben da einen im Hinterkopf, den werden wir holen, aber der muss im Moment noch Fußball spielen.“ Lahm eben. Einen mit Stallgeruch. Es mache auch keinen Sinn, einen anderen Sportdirektor zu verpflichten, sagte Rummenigge, wenn man dann für einen „extrem verdienten Spieler des FC Bayern“ wieder Platz brauche.
Was sagt Lahm dazu? Er verhält sich diplomatisch
Also ist keine Zwischenlösung erwünscht – was den Druck auf Lahm und die Entscheidung, wann er seine aktive Karriere beendet, erhöht. Wie zuletzt sagte er dazu am Samstag nach dem Spiel gegen Leverkusen diplomatisch, er müsse „in seinen Körper hineinhorchen, wann der richtige Zeitpunkt“ sei. Und zum künftigen Job? „Es wird sicherlich Gespräche geben, dann werden wir weitersehen.“Beim Adventsbesuch am Sonntag im Fichtelgebirge betonte derweil Hoeneß: „Es ist extrem wichtig, die Position des Sportdirektors bis 1. Juli 2017 zu besetzen. Ohne kannst du nicht erfolgreich sein.“ Kommt also doch Max Eberl? Der Ex-Bayer und jetzige Sportdirektor von Mönchengladbach, den Hoeneß sehr schätzt und engen Kontakt hält? Die Gerüchte mehren sich. Agieren sie als Doppelspitze? Hoeneß blieb auffallend defensiv: „Wir tun gut daran, das Thema Lahm im stillen Kämmerlein zu diskutieren. Sonst kann er sich nicht auf Fußball konzentrieren.“