"Lahm gehört nach München - Ballack nicht"
München - Mit 68000 Zuschauern ist die Allianz Arena am Freitag ausverkauft, 7000 österreichische Fans haben Karten bekommen. Doch wer applaudiert Michael Ballack?
„Nach seinem Abschiedsspiel im Juni in Leipzig haben wir gedacht, es sei ein schöner Anlass, ihn auf der großen Bühne in seinem Heimstadion noch einmal durch Präsident Niersbach zu verabschieden”, sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff am Dienstag. In seinem Stadion? Als Ballack 2006 nach vier Jahren beim FC Bayern wechselte, gab es böses Blut. Der Verein hatte ein Angebot zur Vertragsverlängerung zurückgezogen.
„Michael wird auch Mitglied des Fanclubs Nationalmannschaft, der eine schöne Choreografie plant”, sagte Bierhoff. Pikant: In Fröttmaning wird ausgerechnet Philipp Lahm, der in Abwesenheit von Ballack während der WM 2010 in Südafrika zum Kapitän aufstieg, für sein 100. DFB-Einsatz geehrt – Ballack hat es nur auf 98 Länderspiele gebracht und sich zwischenzeitlich mit Bundestrainer Joachim Löw überworfen.
Die AZ befragte Bayern-Fans, was sie von der späten Ehrung für Ballack ausgerechnet in München halten.
Leonhard Poppler (OAL-Power-Beichelstein): „Das hätte nicht in München sein müssen. Ballack hat lange Zeit im Osten gespielt und hat dort seine Heimat. Lahm gehört nach München, Ballack nicht.”
Rudi Grabmeier (Red Bulls Taubenbach): „Das ist mir wurscht, das muss der DFB wissen. Es ist mir ein bisschen zu viel Kasperltheater. Einmal hin, dann wieder her, eigentlich hätte das Abschiedsspiel in Leipzig gereicht.”
Karl-Heinz Stoppel, (FCB-Fanclub Neukenroth): „Das finde ich komisch, da von Heimstadion zu sprechen. Ballack hat mit Bayern ja seit Jahren nichts mehr zu tun. Das hätte nicht mehr sein müssen.”
Herbert Munz (Mia san Mia Schalding l.d. Donau /Passau e.V.): „Ich verstehe nicht, warum man die Suppe nochmal aufkocht. Ballack hat sich das damals mit seinen Äußerungen selbst zuzuschreiben. Dann war er eine beleidigte Leberwurst, wie man bei uns sagt. Als Bayern-Fan kam man sich damals bei seinem Wechsel nach London verarscht vor. Ich bezweifle, dass er mit Begeisterung verabschiedet wird.”