Lahm: „Alle loben mich auch“

Autor Philipp Lahm lässt die Kritik an seinem Werk eher kalt. Er würde es „wieder so machen“. Am Montag muss der Bayern-Profi zum Rapport.
von  Thomas Becker

Autor Philipp Lahm lässt die Kritik an seinem Werk eher kalt. Er würde es „wieder so machen“.

München - Gefühlte 17 Achselzucken schaffte Philipp Lahm in seinem Statement zum „Feinen Unterschied“. „Ich entschuldige mich dafür, wie die Darstellung war. Das war so nicht geplant. Aber ich entschuldige mich nicht für den Inhalt“, sagte Lahm am Samstag in Kaiserslautern, zwei Tage vor Erscheinen seiner Biographie am Montag. Die Darstellung war also das Problem, soso. Zu große Buchstaben? Falsches Foto? Zu viel Rot in der Überschrift? Iwo! Lahm und der FC Bayern wussten offenbar sehr wohl, welche Passagen des Buches vorab von „Bild“ zitiert werden würden. Sein Bedauern („Es tut mir leid“) konterkariert Lahm in „Bild am Sonntag“. „Ich würde es wieder so machen“, sagte er da.

Lahm macht es sich einfach. Ungewohnt flapsig sagte der Kapitän der beiden wichtigsten deutschen Sportmannschaften: „Es ist doch klar, dass nicht alle, die im Buch angesprochen werden, nun jubelnd durch die Straßen laufen. Dass sich der ein oder andere auf den Schlips getreten fühlt, ist nachvollziehbar. Aber diese Aufregung, diese Hysterie, die finde ich überzogen. Alle loben mich auch.“ Unterstützung erhält er von Thomas Müller („Er hat noch keine Exemplare verteilt, aber ich lasse mir eine Widmung reinschreiben“), Bastian Schweinsteiger („Wir machen in der Mannschaft unsere Späße darüber“) und Sportdirektor Christian Nerlinger: „Das Echo auf diese Passagen ist viel zu polemisch. Das ist keine Kritik, die sich unter der Gürtellinie befindet. Deswegen haben wir vom FC Bayern keine Veranlassung gesehen, da einzugreifen. Es ist ein Buch, das nett zu lesen ist.“

Da gehen die Meinungen auseinander. Die halbe Bundesliga nahm am Wochenende Stellung zum Thema Nr.1, und da kam Lahm nicht gut weg. HSV-Ikone und DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler meinte: „Ich kenne so was nicht. Da muss er halt noch lernen.“ Ex-Mannschaftskamerad Oliver Kahn ätzte: „Das kommt in der Fußballbranche nicht gut an. Das hat einen faden Beigeschmack.“ Fast trotzig behauptete Lahm dagegen: „Es ändert sich durch dieses Buch nichts.“

Schwer vorstellbar, dass der von Lahm verhöhnte Rudi Völler beim nächsten Treffen zur Tagesordnung übergeht. Einen Anruf von Lahm habe er nicht bekommen, sagte Völler bei „Sport1“: „Bei mir hat er sich nicht entschuldigt. Ich weiß nicht, ob er Angst hatte.“ Er habe kein Problem, mit Lahm einen Kaffee zu trinken, meint aber: „Es gibt Dinge, die gehören sich nicht. Menschen ohne Grund schlecht zu machen, das ist höchst unanständig. Es gibt gewisse Grenzen, und die hat er überschritten.“

Am Montag muss Lahm zum Rapport bei Bundestrainer Joachim Löw antreten. Der Buchautor meint: „Ich fahre ganz entspannt dorthin. Da gibt es derzeit ja auch nichts zu kritisieren.“ Kann ja noch kommen.

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