La Uli, die Bayern-Welle für Hoeneß

Beim Spiel der Bayern gegen Leverkusen: Den Schmähungen folgt nun die Pro-Hoeneß-Demo. In der Südkurve jedoch regt sich weiter Widerstand
Patrick Strasser |
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In der Allianz Arena am Sonntag: Aktionen für (wie hier in den Rängen der Gegengeraden) aber auch gegen Präsident Uli Hoeneß.
Rauchensteiner/Augenklick In der Allianz Arena am Sonntag: Aktionen für (wie hier in den Rängen der Gegengeraden) aber auch gegen Präsident Uli Hoeneß.

Beim Spiel der Bayern gegen Leverkusen: Den Schmähungen folgt nun die Pro-Hoeneß-Demo. In der Südkurve jedoch regt sich weiter Widerstand

MÜNCHEN Der endgültige Punktsieg für Uli Hoeneß muss etwa auf die 75. Spielminute datiert werden. Teile der Nordkurve hatten sich endgültig von den Südkurven-Fans direkt hinter dem Tor emanzipiert und trauten sich was: „Uli Hoeneß, du bist der beste Mann” stimmten sie an, und mehr und mehr Zuschauer stimmten ein, so dass sich die Lobpreisung des Bayern-Präsidenten zum Dolby-Surround-Erlebnis entwickelte.

Rund um die Ehrentribüne, wo der Gefeierte – natürlich mit rot-weißem Bayern-Schal um den Hals – saß, standen die Zuschauer auf und applaudierten ihm. Eine Welle der Sympathie wärmte das rote Herz des Bayern-Präsidenten. Er lüftete seinen Körper, als dann dank des 5:1 gegen Bayer Leverkusen die Welle durch die Arena schwappte. Entrückt über die Leistung seiner Bayern – und wohl auch über die Entscheidung, nach dem 1:1 in Nürnberg letzten Samstag die präsidiale Notbremse zu ziehen und Trainer Louis van Gaal zu entlassen – machte Hoeneß mit. La Ola wurde zu La Uli – die Welle für Uli Hoeneß.

Der 59-Jährige wird sehr angespannt gewesen sein an diesem Sonntag, dem ersten Heimspiel seit den Anfeindungen und Beleidigungen („Lügner!”) wegen seiner Hilfe für den TSV 1860 und dem Werben um den Schalker Nationaltorhüter Manuel Neuer beim 1:0 gegen Gladbach vor 15 Tagen. Die Gewissensfrage des Tages für die Fans lautete: Protest oder Gegenprotest? Sollten die Anhänger und Fanclubs ihre Banner und Herkunftsfahnen verkehrt herum aufhängen oder nicht?
Auf der Esplanade, dem Weg von der U-Bahn-Station Fröttmaning zum Stadion, verkauften Initiator Gil Bachrach und seine Crew aus zig Kartons, herbeigeschafft im Kleintransporter, „Mia san Uli”-Shirts – für eine Spende von vier Euro je Stück. Überdies wurden 3000 Exemplare verschenkt. Im Süden der Arena hingen erneut viele Banner auf dem Kopf, auch der Spruch zwischen Mittel- und Unterrang „Südkurve – Herz und Seele unseres Vereins”. Im Gegenzug hatten zahlreiche Fans spezielle Transparente aufgehängt wie „Danke, Uli Hoeneß!” bis zu „Uli, wir stehn hinter Dir!”

Kurz vor Anpfiff wurden auf der Gegengerade drei riesige Schriftzüge entrollt: „Mia san Uli” rechts und links – eingerahmt von „Gegengerade für Uli Hoeneß”. Einigkeit im Fanlager ist etwas anderes. Denn: Südkurvenfans hielten ein Plakat hoch: „Mia san mia? Lies' King Lear!” Das Shakespeare-Stück endet für den König, der von Herrschsucht und Eitelkeit geblendet ist, mit seinem Untergang. Aus diesem Sektor erfolgte keine Annäherung, das Fanlager ist weiter gespalten. Selbst die Fanvereinigung „Club Nr.12” hatte sich in einem Online-Kommentar am Wochenende von den Schmähungen bei der Anti-Hoeneß-Demo distanziert.
„Auch die Fans haben heute ein gutes Spiel gemacht”, meinte Hattrick-Schütze Mario Gomez launig. Während Hoeneß beim Verlassen der Arena zufrieden grinsend „einen schönen Abend” wünschte, glaubt Sportdirektor Christian Nerlinger: „Wir sind auf dem Weg zur Normalität.” Es ist zu hoffen.

Jupp Heynckes übrigens hat sich ein „Mia san Uli”-Shirt mitgenommen. Klar, die beiden sind beste Freunde. Dass alle Leverkusener Spieler schon während der Partie unter den schwarzen Dressen dieses rote Bekenner-Shirt getragen haben und durch die Leistung ihre Sympathie für Hoeneß ausdrückten, ist jedoch eine erfundene Unterstellung. Auch wenn es sehr danach aussah.

 

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