Künftiger FCB-Präsident Hoeneß: Achtung, Attacke!
München - Noch drei Tage. Am Freitagabend kehrt Uli Hoeneß als Präsident auf den Bayern-Thron zurück, daran zweifelt nun wirklich niemand. Schon eher hatte in den vergangenen Wochen die Frage im Raum gestanden, wie Hoeneß seine neue alte Rolle wohl ausfüllen wird: Als Anführer der "Abteilung Attacke", mit Spitzen gegen die Konkurrenz, klar, direkt, provokant – so, wie man ihn in seiner Zeit als Manager und Präsident immer erlebt hat? Oder doch – tatsächlich – etwas zurückhaltender?
Erste Rufe nach dem Weckruf beim FC Bayern
Vor der Mitgliederversammlung am Freitag im Audi Dome (ab 19 Uhr) hat Hoeneß nun aber schon einmal ziemlich offen beschrieben, welchen Präsidenten die Bayern und ihre Konkurrenten künftig erwarten dürfen. "Das deutliche Wort wird weiter mein Markenzeichen sein, das wird sich nicht ändern, ich werde sicher nicht herumeiern", sagte Hoeneß dem "Kicker". Heißt: Die Abteilung Attacke, die spätestens seit dem Rücktritt von Matthias Sammer im Sommer außer Dienst war, erlebt ein Comeback. Dank Hoeneß, ihrem Erfinder. Vielleicht gar kein schlechter Moment, schließlich sind die vergangenen Wochen sportlich nicht gerade zufriedenstellend gelaufen für die Bayern. Nur zwei der letzten sechs Bundesliga-Spiele hat das Team von Trainer Carlo Ancelotti gewonnen. Ein deutliches Wort von Hoeneß hat schon so manches Mal geholfen, eine Trendwende herbeizuführen.
Hoeneß will wieder das Bayern-"Herz" werden
Doch nicht nur den angriffslustigen Hoeneß soll es in Zukunft geben, sondern auch den sozialen. Er wolle sich "noch viel stärker für die Kleinen einsetzen", erklärte der 64-Jährige weiter: "Darin wird die entscheidende Veränderung des Uli Hoeneß bestehen." So habe er unter anderem vor, sich für den Erhalt der ersten DFB-Pokalrunde in der aktuellen Form einzusetzen. Beim FC Bayern will Hoeneß gemäß seiner Ankündigung, für das "Herz" zu stehen, "das Familiäre leben".
Diesen Charakterzug hatte er übrigens auch nach dem Attentat im Olympia-Einkaufszentrum im Juli gezeigt. Wie der "Kicker" schreibt, half Hoeneß der Familie eines Jugendspielers, dessen Bruder bei dem Amoklauf schwere Verletzungen erlitten und in den Wochen danach die Fürsorge seines Vaters gebraucht hat, finanziell aus. Für den Dienstausfall des Vaters habe Hoeneß – nach eigener Aussage – der Familie "ein paar Tausend Euro" zukommen lassen. Diese Gesten haben Hoeneß auch immer ausgezeichnet. Jetzt steht er vor der Rückkehr ins Präsidentenamt und die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden.
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Beide Positionen hatte Hoeneß nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft im März 2014 aufgegeben. "Ich stehe dazu, dass ich einen Fehler gemacht habe", sagte Hoeneß jetzt, "dafür habe ich gesühnt und den Schaden wiedergutgemacht." Inklusive Zinsen habe er fast 50 Millionen Euro Steuern zurückbezahlt. Trotz der für ihn schwierigen letzten Jahre sieht sich Hoeneß aber noch zu jung fürs Altenteil. Selbst seine Ehefrau Susi habe "erkannt, dass ich nicht glücklich werde, wenn ich mit 64 in den absoluten Ruhestand gehe", sagte er.
Allerdings will sich Hoeneß "nicht sieben Tage die Woche 24 Stunden lang" in die Klubzentrale an der Säbener Straße setzen. Als Bürotage hat er montags, mittwochs, freitags vorgesehen; außerdem möchte er bei den Spielen der Bayern im Stadion präsent sein. Noch drei Tage. Dann ist die alte Bayern-Ordnung wiederhergestellt.
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