Kroos und Schweinsteiger: Zwei Stars, ein Schicksal
Hamburg - In der Rückrundeeiner Saison gilt es, da warten die entscheidenden Partien, werden die Preise im Vereinsfußball vergeben. Für Nationalspieler, deren Teams sich für eine WM oder EM qualifiziert haben, wird es alle zwei Jahre doppelt ernst. Sie müssen sich darüber hinaus für die Endrunde im Sommer in Top-Form bringen.
Ein Wettlauf mit der Zeit, wenn eine Verletzung plagt. Wie bei Bastian Schweinsteiger. Ebenso problematisch: Der Stammplatz ist weg. Siehe Toni Kroos. Und so verbindet die beiden Mittelfeldspieler die Aussicht auf die womöglich wichtigste Rückrunde ihrer Karriere.
Toni Kroos: Gegen Frankfurt (5:0) und in Nürnberg (2:0) blieb er komplett draußen, eine für den 24-Jährigen urplötzliche Verbannung auf die Bank – aus taktischen Gründen wie Guardiola sagt. In der Hinrunde war Kroos gesetzt, machte jedes Pflichtspiel mit. Zeitweise war er der „einzige gelernte Mittelfeldspieler“ (Guardiola). Thiago und Götze fielen ab August über Monate aus, Robben, Ribéry, Müller und Shaqiri sind für den Coach eher Flügelstürmer. Aus heutiger Sicht erscheint Peps Aussage in anderem Licht: Spielte Kroos eben nur, weil die anderen fehlten? Nun muss er beißen, um seinen Platz kämpfen. Auch das soll die Botschaft von Guardiola sein. Mit den bis dato gescheiterten Vertragsgesprächen über die Ausdehnung von Kroos' Kontrakt über 2015 hinaus soll die aktuelle Versetzung nichts zu tun haben. Bleibt er aber weiter in der Zuschauerrolle, sinken seine Chancen auf eine Gehaltsaufbesserung sowie die Perspektive unter Löw wegen mangelnder Spielpraxis. Und parallel dazu der Marktwert.
Bastian Schweinsteiger: Der 29-Jährige kehrte zum DFB-Pokalviertelfinale beim Hamburger SV in den Profikader zurück, war erstmals seit Anfang November und der damaligen Sprunggelenk-Operation dabei (Partie bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen) dabei. Ein über dreimonatiger Leidensweg mit Reha und Einzeltraining, der erst Mittwoch letzter Woche mit der Rückkehr ins Mannschaftstraining endete. Knapp drei Monate bleiben Schweinsteiger mit Blick auf die WM, um Fitness und Form auf höchstem Niveau zu erlangen. „Bastian ist ein super wichtiger Spieler für uns, er ist eine große Persönlichkeit“, sagt Guardiola immer wieder. Doch auf welcher Position soll er ihn einbauen? Lahm hat sich als Sechser unverzichtbar gemacht, Thiago, Götze und eben auch Kroos sind für die Halbpositionen davor (Achter) vorgesehen. Etwas einfacher sieht es für Schweinsteiger in der Nationalelf aus. Erstens, weil Löw an ihm festhält und frühere Verdienste würdigt (siehe Lukas Podolski). Zweitens, weil es Sami Khedira wegen seines Kreuzbandrisses wohl nicht schafft zur WM, auch Ilkay Gündogan, der andere defensive Mittelfeldspieler, kämpft um den Anschluss. Und drittens: Thiago spielt für Spanien.