Kroos, der Feinkost-Fußballer

Sammer attestiert Toni Kroos, Jupp Heynckes’ Lieblingsschüler, das Prädikat „Weltklasse”.
Neapel - Toni Kroos macht es wohl nur in der Champions League. Sein Treffer zum 1:0 in Neapel nach nur 99 Sekunden war schon der zweite Saison-Treffer in der Königsklasse für den Spielgestalter. Noch dazu eines, das DFB-Sportdirektor Matthias Sammer mit dem Prädikat „Weltklasse adelte.
In der Bundesliga steht bei Kroos dagegen heuer noch die Null. Überhaupt ist der gebürtige Greifswalder nicht gerade ein Torjäger: In der abgelaufenen Spielzeit gelang ihm gar nur ein einziges Törchen in der Bundesliga.
Doch Jupp Heynckes schätzt an Kroos ohnehin andere Qualitäten. Der ruhige Blondschopf, den er einst als Ausleihspieler nach Leverkusen holte und ihn schon damals förderte, soll dem Bayern-Spiel vor dem Defensiv-Strategen Bastian Schweinsteiger die Richtung vorgeben. Er soll den Gegner mit seinen Pässen und seiner feinen Technik überraschen, die agilen und unberechenbaren Thomas Müller und Franck Ribéry und die Tormaschine Mario Gomez bedienen.
Das klappt in dieser Saison meist ganz gut. In Neapel war Kroos, der bei Bayern sowohl unter Louis van Gaal als auch zuvor unter Jürgen Klinsmann nicht unumstritten war, über weite Strecken sogar der beste Mann auf dem Platz. „Die Entwicklung von Toni Kroos überrascht mich überhaupt nicht”, sagte Heynckes am Mittwoch über seinen Lieblingsschüler, „er entwickelt sich immer mehr zu einem absoluten Leistungsträger. Fußballerisch ist das, was er spielt, eine Delikatesse.”