Kroos: Bald zaubert er auch bei Löw
Beim 4:3 in Erfurt glänzte der 18-jährige Toni Kroos als Ideengeber und Vollstrecker, er sicherte das Weiterkommen durch seinen Treffer zum 4:3. Beruft ihn Bundestrainer Joachim Löw für das Länderspiel am kommenden Mittwoch gegen Belgien?
MÜNCHEN Die Abwehr völlig fahrig, die Abstimmung mit der neuen Nummer eins Michael Rensing noch unzureichend, das Mittelfeld größtenteils ideenlos – wenn der Trip zum Erstrundenspiel des DFB-Pokals etwas Gutes hatte, dann die Tatsache, dass es ein Augenöffner war. Für das, was noch überhaupt nicht passt und für die wenigen Lichtblicke im Spiel.
Für Toni Kroos, den Teenie. Der 18-Jährige war es, der Linie in die Offensive gebracht hatte. Er war es, der das 1:0 von Lahm in bester Ribéry-Manier vorbereitet hatte. Und er war es schließlich, der mit brachialer Konsequenz den Ball zum 4:3 versenkt hatte. Toni in allen Facetten – oder: Ohne Kroos nichts los. „Mit Toni haben wir ein sehr großes Talent mit einer tollen Perspektive in unseren Reihen“, sagte Trainer Jürgen Klinsmann, „Toni weiß, wo er sich noch verbessern muss, denn das sage ich ihm jeden Tag. Wir werden intensiv mit ihm arbeiten, damit er auf die nächste Stufe kommt.“ Die hat er längst schon erreicht. Klinsmann setzt auf Toni – anders als Trainer Ottmar Hitzfeld in der vergangenen Saison. Da war es Hitzfeld hauptsächlich darum gegangen, sich in einer Übergangssaison mit dem Double zu verabschieden. Häufigere Einsätze von Kroos und längere Spielzeiten sah er als zu großes Risiko an.
Klinsmann aber kümmerte sich von Tag eins der Vorbereitung an um Kroos, nahm ihn in den Trainingseinheiten immer wieder zur Seite, erklärte, wies auf Fehler hin. Kroos bekommt im Spiel die Freiheiten eines Spielmachers – nicht ausgeschlossen, dass er selbst dann im Team bleibt, wenn Franck Ribéry wieder fit ist. Den Konkurrenten Bastian Schweinsteiger hat Kroos momentan verdrängt. „Kroos ist ein junger, wirklich sehr hoffnungsvoller Spieler und er kann sich nur dann zeigen, wenn er spielt“, sagte Zé Roberto gestern, „und das kann er jetzt und das macht er sehr gut.“ Die Mitspieler wissen schon, was sie an ihrem Jüngsten haben – auch wenn er einem auf lange Sicht den Platz wegnimmt.
Demnächst auch einem im DFB-Team. „Bei Bayern startet Toni Kroos bald durch. Das ist nur eine Frage der Zeit“, sagte sein ehemaliger Trainer Hitzfeld im „kicker“, „er wird mal Stammspieler in der Nationalelf.“ Es mehren sich die Gerüchte, dass Bundestrainer Joachim Löw den Jungstar zum Kennenlernen für den Test am 20. August gegen Belgien erstmals nominiert. Feiert er in acht Tagen sein DFB-Debüt?
Patrick Strasser