Kritik an Demichelis: „Ein bisschen abwesend“
Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kritisiert den Argentinier, der beim FC Bayern ins Formtief geraten ist.
MÜNCHEN Für die meisten Bundesliga-Profis ist ein Freundschaftsländerspiel eher eine lästige Nebenbeschäftigung. Gut aussehen, ja. Nur nicht verletzten – das ist die Hauptsache. Nicht in diesem Fall.
Nicht für den Argentinier Martin Demichelis. Ein Auswärtsspiel im Heimstadion, ein Duell mit den Stürmern aus dem eigenen Verein, mit Mario Gomez und Miroslav Klose. Ein eigenartiger Kick, dieses WM-Testländerspiel zwischen der DFB-Elf und Argentinien. Für den 29-Jährigen ist dieser 3. März in München ein Saison-Highlight.
Und eine Chance, sich von einer anderen Seite zu zeigen. Denn obwohl Demichelis seit Anfang November wieder Stammkraft in der Innenverteidigung ist und die Bayern in dieser Zeit nur ein Spiel (0:2 gegen Bordeaux) verloren haben, waren seine Leistungen äußerst wechselhaft. Unkonzentriertheiten im Spielaufbau, technische Fehler, manch verschuldetes Gegentor – offensichtlich, dass Demichelis nicht die Form hat, die er und sich Trainer Louis van Gaal vorstellen. Da Breno in der Winterpause an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen wurde und Holger Badstuber meist als Linksverteidiger gebraucht wird, ist Demichelis konkurrenzlos.
Doch ziemlich umstritten. „Er ist weit entfernt von der Form, die er vor zwei Jahren hatte. Das war sicherlich sein bestes Jahr beim FC Bayern“, sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei „Sky“ und erklärte, was er Demichelis vorwirft: „Er ist auch nicht am Spiel beteiligt, er ist ein bisschen abwesend. Ich kenne die Beweggründe nicht. Vielleicht hat er irgendwelche Probleme. Er ist sicherlich nicht der Stabilste.“
Darunter leiden die Bayern. Keeper Jörg Butt wünscht sich, dass das Team „mal wieder zu Null spielt, das würde Sicherheit geben“. Zum letzten Mal hatte Butt das Zu-Null-Vergnügen Ende Januar.
„Die Abwehr ist derzeit die Achillesferse beim FC Bayern, ganz sicher“, meinte Ex-Bayern-Kapitän Lothar Matthäus, „in den letzten Spielen hat man den Gegnern zu viele Möglichkeiten gegeben. Das kann auch in der Bundesliga ein Problem sein, das hat man beim 1. FC Nürnberg gesehen. Daran muss gearbeitet werden.“ Was auch gegen Demichelis ging. Kann es sein, dass Demichelis seit der Geburt seines Sohnes Martin Bastian im Mai 2009 weniger Schlaf findet?
Dienstag und Mittwoch kann er sich erholen, es ist trainingsfrei. Danach sollen auch die angeschlagenen Franck Ribéry und Arjen Robben wieder mitmachen können. Allerdings sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal am Montag zur AZ: „Ob sie am Sonntag gegen den HSV spielen können, wird sich zeigen.“ ps/pp