Krieg der Welten im Münchner Fußball

Man konnte sich noch nie riechen. Jetzt zerren die reichen Roten die armen Blauen vor Gericht. „Der TSV1860 ist ein Mieter, mit dem eine seriöse Zusammenarbeit kaum mehr möglich erscheint“
Auf dem Rasen sind sich die Profis des FC Bayern und vom TSV 1860 seit fast zwei Jahren nicht mehr begegnet. Das letzte Derby war ein Pokalspiel: Bayern gewann nach einem umkämpften Spiel in der Verlängerung.
Rot und Blau haben nicht mehr allzu viel miteinander zu tun. Die einen spielen Champions League, die anderen kämpfen in der zweiten Liga gegen den Abstieg. Als Gegner für die Bayern taugen die Löwen nicht mehr.
Und als Partner sowieso nicht. Das Landgericht München bestätigt die Klage der Allianz Arena Stadion GmbH, die zu 100 Prozent dem FC Bayern gehört, gegen den TSV 1860. „Der TSV 1860 ist ein Mieter, mit dem eine seriöse Zusammenarbeit kaum möglich ist“, begründet Bayern-Manager Uli Hoeneß.
1860 stellte seit Juli die Zahlungen für das Catering in der Allianz Arena teilweise ein. Statt der garantierten Summe von zwei Millionen Euro im Jahr zahlen sie nur noch das, was tatsächlich konsumiert wird. Es geht immerhin um 50000 Euro pro Heimspiel. Peanuts für Bayern, aber richtig viel Geld für die finanziell darnieder liegenden Löwen.
Denn die Allianz Arena, die den FC Bayern noch reicher machte, ist für die Löwen schon seit Jahren ein Klotz, der den Verein Jahr für Jahr in den Ruin zu treiben scheint. Es scheint die Geschichte der Reichen, die immer reicher werden und der Armen, die immer ärmer werden. Es ist die Geschichte, die 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers einem verkaufen möchte. Der FC Bayern hätte eine Notlage der Löwen ausgenutzt, als die Verträge unterschrieben wurden. Sittenwidrig wären sie deswegen. Und darum zahlt er einfach nicht mehr. Stoffers als Robin Hood des Fußballs? Als jemand, der sich gegen das Großkapital im Fußball wehrt?
So einfach ist das nicht. Auch der TSV 1860 ist ein Wirtschaftsunternehmen. Genauso wie der FC Bayern geht es auch Stoffers und den Löwen um maximalen Ertrag. Und die Probleme der Löwen scheinen eher hausgemacht.
Von Filippo Cataldo