Krebs-Drama: Hoeneß half Höjbjergs Vater
München - Der Anlass war ein schöner, ein ehrenvoller. Pierre-Emile Höjbjerg, der 18 Jahre alte Bayern-Profi, erhielt in seiner Heimat Dänemark am Sonntag die Auszeichnung zum „Fußball-Talent des Jahres“. Bei „Instagram“ Freude sich Höjbjerg: „Es ist eine große Ehre.“
Doch was der Mittelfeldspieler danach im dänischen TV „DR“ erzählte, erschütterte alle, die von der tragischen Geschichte um seinen Vater Christian nichts wussten. Die AZ erzählt sie.
Drei Wochen nach seinem 18. Geburtstag am 5. August (an dem er einen Profivertrag bis 2016 unterschreiben durfte) bekam Höjbjerg einen Anruf von seinem Vater, der ihm offenbarte, dass er an Magenkrebs leidet. „Es war der Tag, der mein Leben auf den Kopf gestellt hat“, berichtete Höjbjerg, „ich war außer mir und wusste nicht, was zu tun ist. Die dänischen Ärzte glaubten nicht, dass er das überleben kann.“ Der Junior ging an die Säbener Straße. „Ich kam zum Training, habe nur geweint und geweint. Ich sagte: Mein Vater könnte sterben, ich bin 18 Jahre alt, ich bin hier, ich bin verletzt und ich bin allein. Was soll ich tun?“
Die Bosse um Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bemühten sich um weiterführende ärztliche Hilfe, Trainer Pep Guardiola nicht mittrainieren konnte.
„Für Pierre-Emile war das natürlich schlimm, ein Schock. Denn in Dänemark hatten die Ärzte seinen Vater aufgegeben“, sagt Höjbjergs Berater Sören Lerby der AZ. Die Bayern veranlassten eine Chemo-Therapie in München, zu der Christian Höjbjerg reiste. „Die ganze Hilfe ging von Uli Hoeneß aus, das war unglaublich. Sie haben es gemacht, als wäre es das Normalste der Welt, alles übernommen.“ Lerby, der von 1983 bis ’86 insgesamt 89 Bundesligaspiele (22 Tore) für den FC Bayern machte, weiter: „Diese Hilfe war ein großes Geschenk – wunderbar.“ Denn: Laut der behandelnden Ärzte gibt es Hoffnung. „Nun sagen sie, mein Vater habe eine realistische Überlebenschance“, erzählte Höjbjerg. Sein Vater soll Anfang Januar in München operiert werden. Lerby zur AZ: „Die Hoffnung ist da, dass Christian eine Chance hat, dass er es überlebt.“
Höjbjerg, im April Bayerns jüngster Bundesligadebütant mit 17 Jahren und 225 Tagen, war zuletzt bei den Profis vier Mal im Kader – auch in Moskau und gegen Braunschweig, jedoch ohne Einsatz. Diese Saison bestritt er zehn Spiele in der Regionalliga Bayern (drei Treffer) und im Herbst vier Spiele für die dänische U 21- Nationalelf. „Die Hilfe hat ihm Kraft gegeben, rein sportlich geht es ihm gut“, sagt Lerby, „er kann im Training Vollgas geben, wartet nun auf seine Chance.“ Seine Mutter Anne-Sophie besucht ihn oft, steht ihm bei. Ihnen bleibt: Die Hoffnung, dass Papa Christian die Operation gut übersteht.