Kraft, der traurige Debütant

ROM - Trainer Louis van Gaal wollte ihm ein "großes Spiel" schenken. Und so vertrat Thomas Kraft in Rom Bayerns Keeper Jörg Butt. Dabei hielt der 22-jährige zunächst gut. Warum er am Ende dennoch enttäuscht vom Platz schlich.
Für Überraschungen ist Louis van Gaal immer zu haben. Auch in Sachen Aufstellung. So stand am Dienstagabend beim 2:3 nicht Jörg Butt, die etatmäßige Nummer 1 im Tor des FC Bayern, sondern der erst 22-jährige Thomas Kraft. „Er ist ein großes Talent und muss auch in großen Spielen Spielpraxis sammeln“, erklärte Bayerns Cheftrainer, „und das ist ein großes Spiel.“
Für den Burschen aus Rheinland-Pfalz war’s am Ende vor allem eins – eine große Enttäuschung. Schließlich war er es, der bei seinem ersten Champions-League-Auftritt, jenen Elfer verursachte, der zum 2:3 führte. Kraft hatte Marco Borriello von den Beinen geholt, Francesco Totti verwandelt.
Dabei hatte es für den jungen Keeper so gut angefangen. Die erste Bewährungsprobe hatte gerade mal zwei Minuten auf sich warten lassen: Borriellos Schuss faustete Kraft reaktionsschnell weg. Zwanzig Minuten später wurde es schwieriger, als Roms Leandro Greco einen Distanzschuss losließ, nach dem sich Kraft ordentlich strecken musste. Nach knapp einer Stunde trumpfte er mit zwei herrlichen Glanzparaden auf. Fast schien es, als könnte er beim Stand von 2:1 für die Bayern den Sieg festhalten.
Doch dann kam der Doppelschlag: Zunächst war Kraft beim Ausgleich durch Daniele de Rossi machtlos, dann überwand ihn Totti. Seinen ersten Pflichtspieleinsatz – sieht man vom sommerlichen Supercup ab – hatte er sich anders vorgestellt. So ging er traurig vom Feld.
jos