Kostspielige Transfers: Machen sich die Bosse des FC Bayern unglaubwürdig?

Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie sollten die Kassen leer sein, doch jetzt mischt der FC Bayern wider Erwarten doch fleißig auf dem Transfermarkt mit. Lothar Matthäus wundert sich und warnt: "Die anderen Spieler beobachten das."
von  AZ/dpa
Geben nun doch deutlich mehr Geld aus als angekündigt: Sportdirektor Hasan Salihamidzic (links) und Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn. (Archivbild)
Geben nun doch deutlich mehr Geld aus als angekündigt: Sportdirektor Hasan Salihamidzic (links) und Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn. (Archivbild) © sampics/Augenklick

München - Die Verantwortlichen des FC Bayern waren in den letzten Wochen nicht müde geworden zu betonen, dass größere Transfers vor allem auch wegen der Einbußen durch die Corona-Pandemie kaum finanzierbar sind – jetzt wird urplötzlich doch viel Geld in neue Spieler investiert.

Einbußen wegen Corona? FC Bayern investiert nun doch in teure Stars   

Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge: Zum einen wollen die Münchner alles tun, um in der Champions League wieder konkurrenzfähig zu sein, zum anderen machen sie sich jedoch unglaubwürdig.

Und das extern wie intern. Die hohen Summen könnten für Unruhe unter den Teamkollegen sorgen. "Die anderen Spieler beobachten das", sagte Lothar Matthäus in diesem Zusammenhang der "Bild"-Zeitung.

Lothar Matthäus: "Ich wundere mich, woher plötzlich das viele Geld kommt"

Der 61-Jährige ist von den Transferbemühungen seines Ex-Klubs ohnehin überrascht: "Ich wundere mich, woher plötzlich das viele Geld kommt."

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. (Archivbild)
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. (Archivbild) © Andreas Gora/dpa/Archivbild

Nicht zuletzt wegen der immer wieder kolportierten Corona-Einbußen finde man mit Robert Lewandowski keine Einigung über eine Verlängerung, und auch die Situation von Serge Gnabry sei ungeklärt. "Und dann kommt Mané für bis zu 41 Millionen Euro, soll Laimer kommen für 25, 30 Millionen Euro, soll de Ligt kommen für 60, 70 oder 80 Millionen Euro." 

Matthijs de Ligt will unbedingt zum FC Bayern

Der 22-jährige niederländische Nationalspieler Matthijs de Ligt ist in Matthäus' Augen "ein Super-Transfer, wenn es klappt", Medienberichten zufolge soll er bei Juventus Turin seinen Wechselwunsch zu den Bayern hinterlegt haben.

Angeblich hat der Abwehrspieler (Vertrag bis 2024) eine Ausstiegsklausel in Höhe von 120 Millionen Euro. Juve zahlte 2019 85,5 Millionen Euro für den Innenverteidiger an Ajax Amsterdam und dürfte wohl mindestens 60 Millionen Euro fordern.

Bisher haben die Bayern die Mittelfeldspieler Sadio Mané und Ryan Gravenberch sowie Außenverteidiger Noussair Mazraoui verpflichtet. Dem Vernehmen nach haben die Münchner 32 Millionen Euro als Ablösesumme für den 30-jährigen Mané an den FC Liverpool gezahlt. Der Betrag könnte durch Zusatzleistungen auf 41 Millionen ansteigen.

Für den 20 Jahre alten Gravenberch von Ajax Amsterdam war eine Ablöse von 18,5 Millionen Euro fällig, die sich durch Bonuszahlungen noch um bis zu 5,5 Millionen Euro erhöhen kann. Noussair Mazraoui (Ajax) war ablösefrei. Auch Konrad Laimer (RB Leipzig) wollen die Bayern wohl holen, die Kosten könnten sich um die 25 Millionen Euro belaufen.

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