Kopfball um die Schale

Psycho-Tricks, Parolen und Freibier: Der Kampf um den Titel des deutschen Fußballmeisters wird auch neben dem Platz geführt. Ein Kampf zwischen dem FC Bayern, dem VfL Wolfsburg, VfB Stuttgart und Hertha BSC.
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Welcher Name wohl als nächster auf der Meisterschale eingraviert werden muss? Erst in einer Woche herrscht Klarheit. Foto: dpa
az Welcher Name wohl als nächster auf der Meisterschale eingraviert werden muss? Erst in einer Woche herrscht Klarheit. Foto: dpa

Psycho-Tricks, Parolen und Freibier: Der Kampf um den Titel des deutschen Fußballmeisters wird auch neben dem Platz geführt. Ein Kampf zwischen dem FC Bayern, dem VfL Wolfsburg, VfB Stuttgart und Hertha BSC.

MÜNCHEN Spannender geht’s nimmer. Zwei Spieltage vor Schluss liegen vier Teams nur zwei Punkte auseinander. Klar, dass jeder den Titel will. Doch wie wird das Ziel verbal angesteuert? Wie wird geredet – in Wolfsburg, bei Bayern, Hertha und beim VfB? Die Rivalen im Psycho-Check:

VFL WOLFSBURG

Beim Überraschungs-Ersten drohte absurd lange Zeit bei Verwendung des Begriffs Meisterschaft ein Medizinballstraftraining nicht unter 17 Kilometern. Magath selbst brach das Tabu – wohl auch, um von seinem Schalke-Wechsel abzulenken. Nun gönnt er sich einen launischen Zungenschlag: „Zwei Siege und der Drops ist gelutscht.“ Oder: „Von mir aus kann das Torverhältnis entscheidend sein. Ich nehme die Schale auch so.“ Da wird selbst ein stilles Wasser wie Edin Dzeko mutig: „Wir sind seit dem 26. Spieltag an der Spitze. Da wollen wir bleiben!“ Wie Sturmpartner Grafite droht ihm eine Gelbsperre. Zur Vorbereitung aufs Hannover-Derby ist das Team seit Donnerstag im Kurztrainingslager in Barsinghausen.

FC BAYERN

Den radikalsten Wandel macht der Rekordmeister durch. Jahrelang war der Titelkampf kein Thema, sondern eine Selbstverständlichkeit, so wie die Reise nach Berlin zum Pokalfinale. Doch mit dem Eingeständnis des gescheiterten Projekts Klinsmann ging eine Modifizierung des offiziellen Saisonziels einher: Platz eins ist nicht länger das Maß aller Dinge - ein Satz, wie man ihn von Bayern-Bossen noch nie gehört hat. Vor der Partie in Hoffenheim sagt Bastian Schweinsteiger: „Primäres Ziel sind drei Punkte und am Ende die direkte Qualifikation für die Champions League." Defensive ist unter Jupp Heynckes wieder ein Thema: „Fußball ist erst mal Zu-Null-spielen.“ So lässt er gegen die langen Kerls aus Hoffenheim wieder den langen Kerl van Buyten ran. Auch den Bayern drohen Gelbsperren: van Bommel (9), Ribéry, Toni, Zé Roberto und Oddo (je 4) müssen aufpassen.

HERTHA BSC

Auch in Berlin war die erste Meisterschaft seit 78 Jahren lange ein Tabu-Thema. Die Zeiten sind vorbei: Hertha platzt nach vier Siegen in fünf Spielen vor Selbstbewusstsein. Für das letzte Spiel in Karlsruhe hat man schon einen Charter-Flieger gebucht, um zeitig zur Meisterfeier zurück zu sein. Aus der Fahrt durchs Brandenburger Tor wird nichts, da an diesem Wochenende dort der 60. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert wird. Egal, die Vorfreude ist riesig: 150000 Karten hätte man für das Spiel gegen Schalke verkaufen können. Die 74 244 Fans, die ein Ticket haben, bekommen Freibier dazu: Pal Dardai löst eine Wettschuld ein.

VFB STUTTGART

Die Schwaben hatte man nach Platz zehn zur Winterpause ja gar nicht auf der Meister-Rechnung. Auch nach sieben Siegen in den letzten acht Spielen bleibt es im Ländle eher ruhig - sieht man von Jens Lehmanns Schiri-Sticheleien ab („Bei normalen Entscheidungen wären wir schon Meister“). Manager Horst Heldt sagt: „Die Spieler dürfen auch träumen, wenn sie einen Titel vor Augen haben.“ Er weiß aber auch: „Der Nächste, der unentschieden spielt, ist weg.“ Trainer Markus Babbel macht Druck: Die vermeintlich leichte Partie gegen Cottbus sei „brutal wichtig“.

Thomas Becker

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