Kontert Madrids Mbappé-Taktik den Optimismus des FC Bayern? Poker um Alphonso Davies spitzt sich zu

München – Beinahe hätte das Halbfinal-Rückspiel des FC Bayern im neuen Estadio Santiago Bernabéu die passendste aller Storylines gehabt. Seit April 2012 konnte der Rekordmeister kein Spiel mehr gegen die Königlichen gewinnen. Zu einer Zeit, da Thomas Müller erst eine deutsche Meisterschaft und Toni Kroos noch keinen Champions-League-Titel auf dem Briefkopf hatte. Diese schier endlose Serie schien Alphonso Davies zu brechen, per Traumtor noch dazu.
In jenem Moment schien es, als wolle der Kanadier sagen: Seht her, Real Madrid und FC Bayern! Deswegen wollt ihr mich verpflichten, beziehungsweise verlängern. Seit längerer Zeit schwankt Davies zwischen genialen und durchwachsenen Momenten, hadert mit der Situation, seinen Leistungen und sich selbst. Welche Rolle seine ungeklärte Zukunft spielt, kann "Phonzy" nur selbst wissen. Zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass Berater Nick Huoseh nie wirklich ein Geheimnis aus dem madrilenischen Interesse gemacht hat. Im Februar gab es konkrete Verhandlungen. Ein Wechsel zu Real Madrid schien der wahrscheinlichste Ausgang.
FC Bayern wohl bereit, bei Ablöse auf Davies zuzugehen
Zuletzt jedoch wendete sich das Blatt, der FC Bayern konnte neue Hoffnung schöpfen, vor allem, da das Interesse Reals zu erkalten schien. Auch Neu-Trainer Vincent Kompany soll fest mit dem 23-Jährigen planen, berichtet "The Athletic". Der Belgier sei demnach überzeugt, Davies wieder an sein "Roadrunner-Niveau" aus der Triple-Saison 2019/20 führen zu können. Das soll Kompany dem Linksaußen bereits in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt haben.
Bereitschaft zu einer Verlängerung besteht weiterhin von beiden Seiten. Der Knackpunkt bleibt aber das Gehalt. Die Davies-Seite fordert bis zu 20 Millionen Euro. Eine Summe, die der Rekordmeister nicht bereit ist zu zahlen. Ein Angebot mit einem Jahressalär von 13 Millionen Euro liegt weiterhin auf dem Tisch. "Sky" berichtete zuletzt, dass der FC Bayern bereit sei, sich der Davies-Seite auch noch ein Stück anzunähern, wenngleich die geforderte Summe weiterhin Utopie bleibt. Im Falle eines Abgangs sollen die Münchner bis zu 50 Millionen Euro Ablöse fordern.
Tchouaméni, Bellingham, Mbappé – und Davies: Funktioniert Reals Trick auch ein viertes Mal?
Das wiederum sei den Königlichen zu viel für einen Spieler, dessen Vertrag kommenden Sommer ausläuft. Nach dem Sieg im Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund (2:0) soll Real Madrid wieder ins Rennen um Alphonso Davies eingestiegen und dem Kanadier mitgeteilt haben, er solle sämtliche verbesserten Offerten ignorieren und ausschlagen. Derselben Methode bediente sich der Europapokalsieger bereits bei den Verpflichtungen von Aurélien Tchouaméni, Jude Bellingham und jüngst auch beim Gigantentransfer von Kylian Mbappé.
Für den Moment schlägt das Pendel eher Richtung Bayern. Der Hintergedanke ist dabei allerdings nicht nur, einen zweifellos hochtalentierten Spieler wieder an sein Leistungszenit zu führen. Mit Frans Krätzig, der den Großteil der vergangenen Saison ausgeliehen bei Austria Wien verbrachte sowie den Eigengewächsen Matteo Pérez Vinlöf und Adam Aznou nimmt die neue Linksverteidigergeneration bereits erste Konturen an. Die drei im Schatten von Davies, der jüngst auch zu Kanadas Kapitän ernannt wurde, entwickeln zu lassen, wäre definitiv eine ökonomischere Variante, als eine weitere Baustelle in einem ohnehin äußerst vollen Transfersommer zu eröffnen.

Egal in welche Richtung. Zeitnah muss eine Entscheidung im Poker um Alphonso Davies fallen, damit auch er selbst wieder regelmäßiger für magische Momente sorgen kann, für Real Madrid oder auch den FC Bayern. In letzterem Fall kommende Saison vielleicht mit besserem Ausgang.