Konter gegen Hoeneß: Schweinis schwerer Stand
SHANGHAI - Vor dem Länderspiel in China am Freitag kontert Bastian Schweinsteiger die Kritik von Bayern-Manager Uli Hoeneß, kann sie aber nicht widerlegen.
Manchmal kommt die große Welt dem gebürtigen Oberaudorfer Bastian Schweinsteiger wohl noch unheimlich vor. Wie jetzt in Shanghai, auf dem Asientrip des DFB. „So viele große Gebäude auf einem Fleck habe ich noch nie gesehen“, staunte der Bayern-Profi vorm Länderspiel gegen China (Freitag, 14 Uhr MESZ, ARD). „Shanghai hat 22 Millionen Einwohner, so viele gibt es ja in Europa fast nicht.“
Auch fußballerisch scheinen ihm die neuen Dimensionen nicht ganz geheuer. Er hat seinen Vertrag bis 2012 verlängert, seither gehört er im Einkommens-Paradies FC Bayern zu den Besserverdienern. Aber nicht konstant zu den besten Spielern, findet Uli Hoeneß. Der Manager meckerte in „Sport-Bild“, Schweini sei „ein Mitläufer“. Und bei Bayern gelte: „Die Leistung stimmt nicht bei jedem hundertprozentig mit dem überein, was in den Verträgen steht. Wie radikal der Wechsel irgendwann sein muss, müssen wir nochmal besprechen.“
Schweinsteiger spürt den gewachsenen Druck. In Shanghai konterte er die Hoeneß-Kritik: „Ich weiß, was er damit bezwecken will. Ich kann auch verstehen, dass er nach einer Saison ohne Titel enttäuscht ist. Aber man sollte mehr miteinander als übereinander reden.“ Er denke nicht daran, den Klub zu verlassen – „sonst hätte ich keinen Vertrag bis 2012 unterschrieben.“ Zudem verwies Schweinsteiger darauf, dass er in dieser Saison 45 Spiele für Bayern bestritten habe, „alle von Anfang an. Das schaut von der Statistik her nicht so schlecht aus“.
Ob Quantität gleich Qualität ist? Mit solchen Einlassungen hat Schweinsteiger einen schweren Stand, erst recht bei Hoeneß. Dem könnte Schweinsteiger in Asien nun zwar beweisen, dass er – in Abwesenheit von Michael Ballack – ein Chef auf dem Platz sein kann. Aber das wird den Manager kaum beeindrucken. Gegen zweitklassige Gegner könne man solche Einschätzungen vergessen, findet Hoeneß.
In China plagen Schweinsteiger zu allem Ärger auch noch Rückenschmerzen. Das Abschlusstraining brach er ab. Zwar wird er gegen China spielen. Aber beweisen muss er sich anderswo. Nach seiner Rückkehr. In München.