Konkurrenzlos glücklich
MÜNCHEN - Die Osterferien hatten sie sich selbst verdient. Erst am Dienstag um 15.30 Uhr trainieren die Bayern-Profis wieder an der Säbener Straße – freilich in reduzierter Anzahl, die Nationalspieler sind auf Reisen.
Trainer Ottmar Hitzfeld hatte nach dem 2:1 gegen Leverkusen als Zusatzprämie zwei Tage frei gegeben. Auch, um die Bald-Meister etwas zu bremsen.
Denn kurz nach dem Erfolg am Samstag gegen Verfolger Leverkusen hatten die Bayern-Profis nicht an die sieben Punkte Polster gegenüber dem HSV, sondern an Cottbus gedacht, an die peinliche Pleite in der Vorwoche. Ein 0:2 hatte es dort gegeben, das sollen nun die Nürnberger am kommenden Samstag büßen. „Wir müssen weiter konzentriert spielen, egal gegen wen. Auch beim Club“, meinte Mark van Bommel. „Ich glaube nicht, dass wir in Nürnberg erneut stolpern werden, wenn wir die Lehren aus dem Cottbus-Spiel ziehen“, sagte Trainer Ottmar Hitzfeld. Er lebt es vor. Siegeswille in jedem Spiel. Dabei brauchen die Bayern in den restlichen neun Partien nur noch sieben Siege – und sie sind durch.
Aussprechen wollen sie es nicht, aber sie zweifeln auch nicht mehr an der 21. Meisterschaft. Kapitän Oliver Kahn formuliert es anders: „Wir haben praktisch keine Konkurrenten mehr.“ Im direkten Duell ohnehin nicht, der am besten platzierte Gegner der restlichen Wochen ist der Tabellen-Sechste VfB Stuttgart (Heimspiel am 27. April). „Wenn wir so spielen wie gegen Leverkusen, dann tut uns in Deutschland keiner weh“, meinte Uli Hoeneß. Das heißt aber auch: Keine Gnade für den Richtung Zweite Liga taumelnden Club. „Die Nürnberger hatten viele Chancen, ihre Punkte zu machen“, meinte der Manager, „wir können nicht hinfahren und Nachbarschaftshilfe leisten. Wir müssen Meister werden und versuchen, überall zu punkten.“
Dann können die Gegner nur noch applaudieren und gratulieren. Was Leverkusens Coach Michael Skibbe schon machte: „Die Klasse der Bayern ist uns von der ersten Minute an entgegengeschlagen.“ Bayers Sportdirektor Rudi Völler drückte es direkter aus: „Ich denke, das war’s.“ Einzig Huub Stevens, der Hamburger Trainer, sträubt sich noch: „Erst, wenn der Vorsprung auch rechnerisch nicht mehr einzuholen ist, werde ich den Bayern zum Meistertitel gratulieren.“ ps