Konkurrenzkampf im Kader des FC Bayern München: Das sind die härtesten Duelle
München - Es war die letzte Möglichkeit für die Profis des FC Bayern, sich ihrem Trainer Jupp Heynckes vor dem Rückrundenstart am Freitag in Leverkusen (20:30 Uhr ZDF und im AZ-Liveticker) nochmal zu präsentieren. Beim wilden 5:3 gegen Drittligist Großaspach konnten allerdings nur die wenigsten Pluspunkte sammeln.
"Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir sehr schlecht gespielt", sagte Jérôme Boateng: "Da muss man ehrlich sagen: Das war nix." Zumal es im hochkarätig besetzten Kader für Boateng und seine Kollegen gilt, sich zu positionieren: "Wir haben auf jeder Position Konkurrenz."
Ex-Bayern-Sportvorstand und Eurosport-Experte Matthias Sammer sagt: "Jupp Heynckes weiß, dass sich irgendwann ein Gerüst entwickeln muss – und dieses Gerüst ergibt sich, wenn man genau auf Bayern München schaut, nahezu automatisch." Das trifft allerdings nicht auf jede Position zu.
Die AZ analysiert die umkämpftesten Stammplätze...
Jérôme Boateng gegen Niklas Süle
"Wenn Hummels und Boateng nicht verletzt gewesen wären, dann sind sie erst mal das Beste, was es auf dieser Welt gibt", sagt Sammer über das Innenverteidiger-Duo. Der 22 Jahre alte Niklas Süle habe aber "seine Chance und das Momentum eindrucksvoll genutzt".
Mats Hummels (29) ist nach einer überzeugenden Hinrunde nach wie vor unantastbar. Und Boateng? "Das Vertrauen vom Trainer spüre ich vom ersten Tag an", sagt der 29-Jährige. "Er hat mich ab und zu rausgelassen, weil er möchte, dass ich hundert Prozent fit werde." Der Weltmeister hat weiter vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten: "Wenn ich fit bin und meine Leistung bringe, dann spiele ich auch."
Corentin Tolisso gegen Arturo Vidal
Javi Martínez ist unter Heynckes auf der Sechs gesetzt, Sebastian Rudy als dessen Back-up eingeplant. Corentin Tolisso und Arturo Vidal kämpfen also um den zweiten Platz in der Zentrale. Tolisso (23) hat Vidal (30) bisweilen schon ein wenig den Rang abgelaufen und glänzte mit zwei Toren beim 3:1 gegen Paris Saint-Germain.
Im Sommer soll auch noch Nationalspieler Leon Goretzka nach München kommen. "Vidal war ein wildes und irrationales Element, das in jede Mannschaft Bewegung bringt“, sagt Sammer, „meistens positiv, manchmal eben auch mit einer gewissen Unberechenbarkeit."
Bayern müsse nun "unter sportlichen und auch persönlichkeitsrelevanten Aspekten" abwägen, ob man sich das zukünftig "noch leisten will und kann".
Franck Ribéry gegen Kingsley Coman
Gegenwart gegen Zukunft. Coman (21) hat sich mit starken Leistungen in der Hinrunde nachhaltig für das Erbe seines Landsmanns auf der linken Außenbahn empfohlen. Die Bayern verlängerten erst kürzlich seinen Vertrag bis 2023. Ribéry, dessen Arbeitspapier im Sommer endet, wird im April 35.
Dass man ihn trotzdem noch nicht abschreiben sollte, zeigte er zuletzt mit seinem Hattrick gegen Großaspach. Arjen Robben ist auf der rechten Seite aktuell konkurrenzlos. "In den englischen Wochen ist das manchmal auch wirklich eine Kraftsache", sagt Thomas Müller diplomatisch: "Und da tut es uns schon gut, wenn alle drei fit bleiben, damit der Trainer einem mal eine Pause geben kann."
Thomas Müller gegen James Rodríguez
"James ist ein ganz interessanter Spieler mit seinem linken Fuß, seinem letzten Pass, seinen Standardsituationen", sagt Sammer, "trotzdem glaube ich, dass andere die Nase vorn haben, wenn es ums Eingemachte geht."
Für Sammer ist Müller nämlich "nach wie vor ein unantastbarer Führungsspieler, der niemals in Frage gestellt werden darf". Seine unorthodoxe Spielweise sei "auch für uns Experten manchmal nicht zu analysieren. Er ist außergewöhnlich und eine wichtige Identifikationsfigur."