Konflikte beim FC Bayern: Das macht Bayern rasend

Der FC Bayern siegt auch in Nürnberg locker. Brandherde gibt’s dennoch viele: Transfergerüchte, Kiebitze, Verletzte, Edelreservisten – die AZ zeigt die Konflikte.
von  Florian Bogner
Da staubt’s! Thiago (l.) vom FC Bayern München wird von Mike Frantz (1. FC Nürnberg) von den Beinen geholt. Rechts sieht man den Sand, der bei jedem Zweikampf aufgewirbelt wurde.
Da staubt’s! Thiago (l.) vom FC Bayern München wird von Mike Frantz (1. FC Nürnberg) von den Beinen geholt. Rechts sieht man den Sand, der bei jedem Zweikampf aufgewirbelt wurde. © firo/Augenklick

Der FC Bayern München siegt auch beim 1. FC Nürnberg locker. Brandherde gibt’s dennoch viele: Transfergerüchte, Kiebitze, Verletzte, Edelreservisten – die AZ zeigt die Konflikte.

 

München - Philipp Lahm gibt gerade Interviews, da reißt ihn ein Klingeln aus dem Satz. "Die Pressekonferenz beginnt", sagt die Mitarbeiterin des 1. FC Nürnberg, die Lahm mit dem Glöckchen aus dem Konzept gebracht hat. "Und ich dachte, es ist schon wieder Weihnachten", lacht der Kapitän des FC Bayern.

Nein, geschenkt gab’s für die Bayern nichts. Im Gegenteil: Ein hartes Stück Arbeit war’s, das 2:0 im Derby durch Tore von Mario Mandzukic (18., sah später die fünfte Gelbe) und Lahm (49.) – mit unangenehmen Begleiteffekten.

Vorne weg: ein desaströser Rasen. Ausnahmslos alle Bayern schimpften auf das stumpfe Geläuf, das vorher nicht gewässert worden war, bei dem bei jedem Zweikampf Sand aufstaubte. Das machte die Bayern rasend!

"Der Platz war in einem katastrophalen Zustand", schimpfte Sportvorstand Matthias Sammer. Arjen Robben, der nach Verletzung sein Startelfcomeback gab, zürnte: "Das war ein Acker! Ich glaube, Nürnberg hat die Platzwarte letzte Woche in den Urlaub geschickt." Sogar Trainer Pep Guardiola äußerte sich kritisch: "Kein Wasser – dann ist das Risiko hoch."

War’s Absicht, um Bayerns Kurzpassspiel zu unterbinden? Von Club-Seite gab’s nur Achselzucken. "Das Wachstum des Rasens ist im Februar unterentwickelt", sagte der Sportliche Leiter Martin Bader lapidar.

So oder so: Bayern siegte dennoch, dafür verletzten sich mit Timothy Chandler (Außenmeniskusriss) und Daniel Ginczek (Kreuzbandriss) zwei Clubberer. "Unverantwortlich!", schäumte Sammer.

Doch der Rasen war nicht das einzige, was sie rasend macht. Die Aufreger-Liste.

Transfergerüchte: Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein Bayern-Star mit einem anderen Klub in Verbindung gebracht wird. Sammer ist das zu viel. "Javi Martínez geht zu Real Madrid, Thomas Müller vielleicht zu Dynamo Dresden? Alles Bullshit", meint er. "Wir haben tausend Mal gesagt, dass wir ein Käuferverein sind und kein Verkäuferverein."

Die Kiebitze: Guardiola hätte gerne das Abschlusstraining ohne Zuschauer, doch der angebrachte Sichtschutz hat immer noch Lücken, durch die man spähen kann – vor allem, wenn es windig ist. "Für sie hängen wir noch einen Stahlvorhang auf", fuhr Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge einen Reporter an.

Die Verletzten: Die Bayern stört das Nachfragen nach den Verletzten. "Wir erzählen doch keinen Scheißdreck", meint Sammer zu Fragen nach Franck Ribéry, bei dem sich erst bei einer Nachuntersuchung am Montag ergeben wird, wie lange er nach seiner Gesäß-OP ausfällt.

Der Edel-Reservist:Kroos ist rasend, weil nun schon zweimal in Folge nicht eingesetzt. "Das ist bitter für Toni", sagte "Sky"-Experte Stefan Effenberg. "Er hat unter Heynckes immer gespielt, das ist vorbei. Ungünstig, weil die WM vor der Tür steht." Ein Denkzettel, weil Kroos in Stuttgart die Handschuhe vor die Bank pfefferte? "Never change a winning team", führte Sammer als Grund an.

Komisch, waren doch Robben und Müller neu in der Elf. Warum Kroos nicht? "Müssen Sie den Trainer fragen", sagte Sammer. Man fragte, doch Pep meinte nur: "Normalerweise spreche ich über die Spieler, die gespielt haben."

Kroos jedenfalls schlich wortlos zum Bus und bekam so die Worte von Lahm gar nicht mehr mit: "Dass es für Toni nicht schön ist, ist klar. Aber der Trainer trifft die Entscheidungen und die hat jeder zu akzeptieren."

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