Kommentar zur Sieglos-Serie des FC Bayern: Mehr Umbruch wagen!
Der FC Bayern kommt schon früh in der Saison ins Straucheln. Der Umbruch wurde zu zaghaft angegangen, meint AZ-Reporter Patrick Strasser.
Nach einem großen Erfolg oder üblen Misserfolg, so sagt man im Mannschaftssport, muss entweder ein neuer Trainer her oder eine neue Mannschaft. Eine Zäsur, ein Umbruch – entweder so oder so.
Das Ende der Rettungsmission von Jupp Heynckes im Mai bildete die Möglichkeit dazu. Wie schon der Abschied von Tausendsassa Pep Guardiola im Sommer 2016 als man Carlo Ancelotti verpflichtete. Der Plan, einen Beruhiger und Verwalter zu installieren, ging daneben. Also trauten sich die Bayern-Bosse Niko Kovac. Sie hatten auch Thomas Tuchel kontaktiert. Aber so viel Zäsur, so viel Umbruch, trauten sie sich nicht.
Der Umbruch im Kader wurde verschoben - Chance vertan!
Bevor Kovac anfing, wurden die Verträge mit den alternden Flügelheroen Robben und Ribéry nochmal verlängert – ein klares Signal an den neuen, auf Topverein-Niveau unerfahrenen. Coach: Mach’ mal weiter so! Wird schon! Wir waren ja fast im Champions-League-Finale. Dieses "Fast", dieses Aufflackern, dass bei Real Madrid nur ein Schuss ins Glück fehlte, blendet die Macher noch heute. Man verpflichtete Goretzka und Gnabry, Kronprinzen für die zweite Reihe. Ohne Ablöse – und ließ sich dafür feiern. Nächsten Sommer soll die große Transfer-Offensive folgen. Der Umbruch im Kader wurde verschoben, wieder einmal. Chance vertan.
Kovac startete sehr gut, wirkt jetzt ratlos. Liegt es an ihm, den harten Schnitt im Kader zu machen, den die Personalplaner nicht gemacht haben? Doch aktuell gibt es schon genug Unzufriedene, die Kandidaten aus der Rotationsmühle. Bundesliga-Tabellenführer ist der BVB. Dort hat man nach dem Chaos-Jahr einen doppelten Schnitt gemacht. Neuer Trainer, neue Spieler, viele Talente. Läuft. Also, Bayern: Mehr Umbruch wagen!