Kommentar

Kommentar zur Bayern-Hinrunde: Der gereifte Julian Nagelsmann

Bayern-Reporter Maximilian Koch über Nagelsmanns Trendwende.
von  Maximilian Koch
Trainer des FC Bayern: Julian Nagelsmann
Trainer des FC Bayern: Julian Nagelsmann © IMAGO / Pakusch

Die Bosse glauben dran, der Trainer glaubt dran, die Spieler glauben dran: Nach dem zehnten Pflichtspielsieg in Folge geht der FC Bayern mit sehr viel Selbstvertrauen in die WM-Pause - und mit realistischen Titelchancen in drei Wettbewerben.

In der Bundesliga sowieso, wo Nagelsmanns Team nach einem Herbsttief die Machtverhältnisse wieder geradegerückt hat. Und wie. Die regelmäßigen Ausrutscher von Borussia Dortmund tun freilich ihr Übriges.

Nagelsmann schafft die Wende dank Neuner-Umstellung

Im Pokal lockt Berlin nach drei Jahren Final-Abstinenz wie eine unwiderstehliche Geliebte, und auch in der Champions League muss der große Triumph kein Traum bleiben - sofern die wichtigsten Bayern-Stars unverletzt durch die WM kommen und das Team "den Shape" mitnimmt, wie es Julian Nagelsmann formuliert. Im Achtelfinale wartet mit Paris Saint-Germain schließlich der schwerstmögliche Gegner.

Der Coach hat in dieser Hinrunde die Wende geschafft, indem er wieder auf das klassische System mit Mittelstürmer umstellte. Das wurde sowohl in der Chefetage als auch bei den Spielern äußerst wohlwollend registriert. Eric Maxim Choupo-Moting füllt diese Rolle exzellent aus - ob er das Niveau bis Saisonende halten kann?

Nagelsmann hinterfragt sich selbst und lässt Ratschläge zu

Nagelsmann hat mit dieser Änderung bewiesen, dass er seine Arbeit hinterfragt, sich auch mal korrigiert und sinnvolle Ratschläge zulässt, um den Erfolg zu sichern. Das zeugt von Cleverness, von Reife. Und es stärkt seine Position beim FC Bayern langfristig.

Was dem Trainer ebenfalls hilft: Er agiert - mit ein paar Ausnahmen - öffentlich defensiver, was ihm letztlich vor allem Stress und Rechtfertigungen erspart.

Manchmal ist es besser, einen Schritt zurückzugehen, um zwei nach vorne zu kommen. Das ist Nagelsmann und Bayern im Laufe der bisherigen Hinrunde gelungen - und das trotz des Abschieds von Weltklassestürmer Robert Lewandowski. Respekt!

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