Kommentar: Der FC Bayern macht mit seiner Transferstrategie alles richtig

Der FC Bayern hat eine außergewöhnlich ruhige Transferperiode hinter sich. Mit seiner Zurückhaltung hat der Rekordmeister alles richtig gemacht, findet AZ-Redakteur Bernhard Lackner.
von  Bernhard Lackner
Sie haben beim FC Bayern das Sagen: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß
Sie haben beim FC Bayern das Sagen: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß © Augenklick/Rauchensteiner

"Wir werden den Transfer-Wahnsinn nicht mitmachen!" Das Hoeneß‘sche Mantra wurde bereits vor einigen Jahren vorgegeben und in diesem Sommer erstmals in voller Konsequenz umgesetzt. Der FC Bayern fährt seine ganz eigene Transferstrategie - und macht damit alles richtig.

Der Kader genügt sowohl in der Breite als auch in der Spitze noch immer höchsten europäischen Ansprüchen, das hat sich in der Vorsaison gezeigt. Es ist im Nachgang natürlich müßig, darüber zu spekulieren, ob der Henkelpott mit einem fitten Manuel Neuer und einem Robert Lewandowski in Normalform wieder nach München gegangen wäre. Fakt ist dennoch: Der FC Bayern ist auf jeder Position mit Weltklasse-Spielern besetzt, wirkliche Verstärkungen gibt es kaum. Ein Mega-Transfer war – zumindest in diesem Sommer – nicht nötig.

Bayerns Transferstrategie: Gut und günstig

Viel mehr sieht die Transferstrategie der Bayern seit Jahren vor, (zukünftige) Top-Spieler weit unter Marktwert zu verpflichten und damit Kapital zu schaffen. Robert Lewandowski, einer der besten Stürmer der Welt, kam komplett ablösefrei. Joshua Kimmich gilt heute als einer der besten Außenverteidiger der Welt, für ihn legten die Bayern lediglich sieben Millionen auf den Tisch. Kingsley Coman wurde nach seiner Leihe für läppische 21 Millionen fest verpflichtet. James Rodríguez kann nächstes Jahr ebenfalls weit unter Marktwert verpflichtet werden, seine Kaufoption beträgt 42 Millionen. (Alle Transfernews zum FC Bayern finden Sie hier) Serge Gnabry dreht auf - der Rest der Bayern stagniert

In diesem Jahr wurden vergleichsweise kleine Anpassungen vorgenommen, wieder mit viel Weitsicht und wenig Geld: Serge Gnabry, der schon im Vorjahr aus Bremen losgeeist und gleich an Hoffenheim verliehen wurde, kostete die Bayern gerade einmal acht Millionen Euro. Leon Goretzka kam nach Ablauf seines Vertrages beim FC Schalke sogar ablösefrei. Insgesamt gab Bayern in diesem Sommer also nur rund acht Millionen Euro aus, für zwei hochtalentierte deutsche Nationalspieler, deren tatsächlicher Marktwert zusammen auf rund 70 Millionen Euro geschätzt wird.

FC Bayern bleibt trotz Sparkurs Top-Favorit

Mit einem ähnlichen Vorgehen verstärkten sich die Bayern bereits im Vorjahr. Damals kamen mit Niklas Süle (20 Millionen) und Sebastian Rudy (ablösefrei) ebenfalls zwei Nationalspieler. Ersterer arbeitete sich innerhalb kürzester Zeit in der Hierarchie nach oben und absolvierte schon in seiner Debüt-Saison mehr Einsätze (42) als die Weltmeister-Innenverteidiger Mats Hummels (41) und Jerome Boateng (31). Letzterer wurde nach einem Jahr als solider Back-Up für 16 Millionen Euro an den FC Schalke verkauft, womit der Großteil der Süle-Ablöse wieder eingenommen war.

Der sportlichen Leistungsfähigkeit der Mannschaft wird der sparsame Transfersommer keinen Abbruch tun. Die Meisterschaft in der Liga läuft auch in diesem Jahr nur über den FC Bayern, selbiges gilt für den DFB Pokal. In der Champions League kommt es auf ein oder zwei Spiele an, dort entscheiden Details. Und auf Umstände wie Tagesform, Verletzungspech oder die Schiedsrichterleistung kann auch kein sündhaft teurer Spieler Einfluss nehmen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.