König Robert II.: Lewandowski steht selbst über Messi

Robert Lewandowski verteidigt den Weltfußballertitel und sagt: "Der Wert ist für mich bei diesem Preis höher." Lionel Messi gibt sich als schlechter Verlierer.
von  Julian Buhl
Zum zweiten Mal in Folge auf dem Weltfußballerthron: Robert Lewandowski.
Zum zweiten Mal in Folge auf dem Weltfußballerthron: Robert Lewandowski. © FC Bayern

Zürich/München - Coolness und Gelassenheit strahlt Robert Lewandowski eben nicht nur vor dem Tor, sondern auch am Mikrofon aus. Erst recht nach der am Montagabend erfolgreich gelungenen Verteidigung seines Titels bei "The Best", wie sich die Kür des Fifa-Weltfußballers nun nennt.

Und so ließ er auch die Frage nach der Missachtung bei der Wahl durch den Zweitplatzierten Lionel Messi, der seine Stimmen lieber an seine beiden Spezln von Paris Saint-Germain Neymar und Kylian Mbappé sowie Karim Benzema verteilt hatte, lässig abprallen.

Lewandowski nimmt alles gelassen 

Ein wenig grinsen musste Lewandowski, der sich einmal mehr als echter Sportsmann erwies und Messi hinter Jorginho und vor Cristiano Ronaldo immerhin auf Platz zwei setzte, aber schon, als das Thema zur Sprache kam. Schließlich hatte Messi noch bei der Wahl zum "Ballon d'Or" Ende November, als der Argentinier vor dem Torjäger des FC Bayern gelandet war, gnädig erklärt: Auch Lewandowski hätte den Preis verdient gehabt.

Messi regte sogar die nachträgliche Vergabe an Lewandowski für 2020 an, nachdem im Triplejahr der Bayern der goldene Ball coronabedingt nicht vergeben worden war. "Das war sehr nett von ihm", sagte Lewandowski. Die Frage, warum Messi seinen netten Worten nun nicht auch Taten bei seiner Stimmvergabe folgen ließ, müsse man aber ihm selbst stellen.

Robert Lewandowski: Weltfußballer-Trophäe zum zweiten Mal in Folge

"Ich habe nichts falsch gemacht, dass er sauer auf mich sein könnte, außer der sportlichen Sache, das ist etwas anderes. Aber privat war hoffentlich alles ok", sagte Lewandowski grinsend und stellte klar: "Das war seine Entscheidung, ich respektiere das. Ich muss nichts Negatives sagen oder sauer sein."

Verweigert Lewandowski seine Stimme: Messi.
Verweigert Lewandowski seine Stimme: Messi. © picture alliance/dpa/AP

Lewandowski konnte es auch egal sein, schließlich hatten die meisten der 195 Kapitäne, 204 Nationaltrainer sowie ausgewählte Medienvertreter und Fans insgesamt für ihn gestimmt. Der Torjäger durfte so zum zweiten Mal in Folge die Trophäe entgegennehmen. Mehr als nur eine kleine Genugtuung für König Robert II., nachdem ihm die Krönung beim Ballon d'Or, wo ausschließlich Journalisten abstimmen dürfen, zuletzt mal wieder verwehrt worden war.

Der Bayern-Torjäger fühlt sich fitter denn je

"Der größte Unterschied ist die Frage, ob Gold oder Silber auf dem Markt mehr wert ist", sagte er auf AZ-Nachfrage und lachte, bevor er hinzufügte: "Jeder Award hat eigene Regeln. Für mich ist es am wichtigsten, wenn Spieler und Trainer mitbestimmen. Daher ist der Wert für mich bei diesem Preis höher."

Lewandowski ist am Höhepunkt seiner Karriere angekommen und scheint mit zunehmendem Alter sogar immer noch besser zu werden. "Es gibt immer Grenzen, die man verschieben kann - und das mache ich", sagte er, "mit 33 fühle ich mich sehr fit."

Auch eine kürzlich verstorbene Bayern-Legende treibt ihn dabei unermüdlich an. "Die Rekorde von Gerd Müller helfen mir dabei, besser zu werden", sagte er: "Wenn du siehst, dass es einen Rekord zu schlagen gibt, dann kann man das versuchen." In der vergangen Spielzeit überbot Lewandowski Müllers Fabelwert aus der Saison 1971/72 um einen Treffer und erzielte 41 Bundesligatore und sprach nun respektvoll vom "größten Rekord für mich persönlich, den es in diesem Moment gab".

Rekorde knacken ist sein Ding 

Mit seinem 23. Saisontreffer hat er am Wochenende gerade sein 300. Bundesligator erzielt und nimmt langsam sogar Müllers ewige Bestmarke von 365 Treffern ins Visier. Um diese zu knacken, müsste er seinen bis 2023 laufenden Vertrag bei Bayern wohl zwangsläufig noch einmal verlängern.

Auch die anhaltenden Diskussionen um Dortmunds Erling Haaland als seinen möglichen Nachfolger stören ihn dabei nicht. "Ich bin ein geduldiger Mensch. Ich verstehe den Fußball und auch die Business-Sachen", sagte Lewandowski. Das sei "ganz normal" und er könne "alle Seiten verstehen". Er selbst "will einfach fokussiert bleiben. Mein Vertrag läuft im Sommer ja nicht aus, deshalb bleibe ich ruhig und mache mir keinen Stress." Beweisen muss Lewandowski ohnehin niemandem mehr etwas - auch nicht Messi.

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