Kögl: „Wenn er eine Einladung kriegt, geht Thomas hin“

Thomas Müllers Berater Wiggerl Kögl, einst selbst mit 19 Jahren schon Nationalspieler, rät im AZ-Interview allen Beteiligten zur Gelassenheit.
von  Abendzeitung
In die Torschützenliste der FC Bayern AllStars trugen sich unter anderem Wiggerl Kögl und Harald Cerny ein.
In die Torschützenliste der FC Bayern AllStars trugen sich unter anderem Wiggerl Kögl und Harald Cerny ein. © Rauchensteiner/Augenklick

Thomas Müllers Berater Wiggerl Kögl, einst selbst mit 19 Jahren schon Nationalspieler, rät im AZ-Interview allen Beteiligten zur Gelassenheit.

AZ: Der Bundestrainer will Thomas Müller zur Nationalelf holen, der Bayern-Manager tobt. Wie bewerten Sie als Müller-Berater die Situation?

LUDWIG KÖGL: Mei, was gibt’s da zu bewerten? Es läuft sehr gut für ihn, und wie der Thomas schon selbst gesagt hat: Er konzentriert sich auf Bayern, und alles was noch dazu kommt – abwarten. Sein erstes Ziel ist, dass er Stammspieler bei Bayern bleibt. Alles andere ist Nebensache.

Durch gute Leistungen bekommt er bei Bayern somit unerwarteten Stress.

KÖGL: Er kann ja nicht beeinflussen, ob Löw sagt, er will ihn holen. Es ist ja nicht so, dass sich der Thomas selbst angeboten hat. Er hat Leistung abgerufen, mehr nicht. Warum soll er sich Gedanken machen über etwas, das noch gar nicht eingetreten ist? Er hat noch keine Einladung vorliegen. Er weiß, um was es geht. Jetzt haben’s mit Bayern wegweisende Spiele, und er macht sich über nichts anderes Gedanken.

Aber die Bayern werden ihn kaum an der Säbener Straße festbinden wollen?

KÖGL:Wenn er eine Einladung zur Nationalmannschaft kriegt, geht Thomas hin – und bei den Spielen im November geht’s letztendlich um nicht mehr viel. Also: Was soll das? Da braucht man sich nicht schon im Vorfeld verrückt zu machen. Außerdem konzentriert er sich momentan nur auf Bayern. Thomas ist klar im Kopf. Er weiß, worauf es ankommt: Dass er gut spielt.

In Ihrer Karriere ging es ebenfalls früh los mit der Nationalmannschaft...

KÖGL:Ich war zwar jünger als Thomas, hatte aber schon über 40 Pflichtspiele für Bayern.

Wie haben Sie mit 19 Ihr Debüt im DFB-Team erlebt – unter Teamchef Beckenbauer?

KÖGL:Überraschend auch. Wir sind Meister geworden, ich bin zum Spieler des Jahres gewählt worden – und im Sportstudio haben sie dann mitgeteilt, dass ich am nächsten Tag nach Mexiko reisen muss.

Was war das für ein Gefühl?

KÖGL:In Ordnung. Ich hatte mich auf den Urlaub Freude, aber eine Einladung zur Nationalmannschaft, das ist für jeden Spieler letztlich das höchste Ziel.

Dann kam aber nur noch ein zweites Länderspiel dazu...

KÖGL:Damals gab es in der Offensive extrem viele gute Spieler: Rummenigge, Völler, Littbarski, Allofs – und dann hatte ich ja schon mit 20 mit meiner Achillessehne Probleme.

Reden Sie mit Thomas Müller auch über diese Erfahrung?

KÖGL:Klar, man bespricht überhaupt viele Dinge: Was jetzt auf einen alles zukommt. Beim Thomas ist das relativ einfach. Es gibt andere Spieler, denen muss man’s hundert Mal sagen, aber dem Thomas nicht. Es wird wieder andere Tage geben, das weiß er auch.

Interview: Thomas Becker

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