Koa Kane: Bayern-Torgarant steckt nach Pleite bei Aston Villa in Mini-Krise
Birmingham - Harry Kane war fassungslos. Ungläubig starrte er Serge Gnabry an, dann brüllte er mehrmals in die Richtung seines Mitspielers: "Serge! Serge!" Der Adressat wusste sofort, dass er schuldig zu sprechen ist und hob mit gesenktem Kopf entschuldigend die Hand. Sorry, Harry.
Auch Michael Olise war in jener 29. Minute mitgelaufen und in bester Schussposition im Strafraum von Aston Villa. Noch besser, weil bis in den Fünfmeterraum durchgelaufen, war Kane positioniert. Einschussbereit.
FC Bayern München: Ballack kritisiert Gnabry: "Er macht genau das Falsche"
Doch Gnabry, der nach einem Steilpass von Konrad Laimer über die rechte Seite durchgebrochen war, zog das Ding alleine durch, wollte sein Tor machen. Zu egoistisch. Der 29-Jährige donnerte den Ball am kurzen Pfosten vorbei ins Publikum. "Er macht genau das Falsche. Da hätte er rüberspielen müssen ‒ müssen! Harry Kane zeigt es an", erklärte der DAZN-Experte Michael Ballack die Szene.
Auch sonst gelang dem Kapitän der englischen Nationalmannschaft "Three Lions" beinahe nichts an diesem kühlen Oktober-Abend in Birmingham. Erstmals setzte es für Kane im Bayern-Trikot auf der Insel eine Niederlage. In der vergangenen Saison hatten die Münchner in der Gruppenphase bei Manchester United mit 1:0 gewonnen und im Viertelfinale beim FC Arsenal 2:2 gespielt. Nun die Pleite bei Villa.
FC Bayern: Kane traf auch gegen Leverkusen nicht
"Es war einer dieser Abende, an dem der letzte Pass nicht ankommt oder der Schuss nichts ins Tor geht. Und Villas Keeper hat einen starken Abend erwischt", sagte Kane konsterniert. Nach seiner Knöchel-Verletzung, die er sich am Samstag kurz vor Ende des 1:1 gegen Leverkusen zugezogen hatte, wurde der 31-Jährige zwar wieder rechtzeitig fit, blieb im Villa Park allerdings nahezu wirkungslos.
Seine einzige Torchance war zugleich die letzte der Partie, tief in der Nachspielzeit. Nach der Flanke von Joshua Kimmich fand Kanes Kopfball aufs lange Eck seinen Meister in Torhüter Emiliano Martinez. Schon gegen Leverkusen stand bei Kane die Null.
Da war der Bundesliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison erstmals in seiner Zeit beim Rekordmeister ganz ohne eigenen Abschluss geblieben. Zwei Spiele, koa Kane ‒ eine Mini-Krise? Die tiny Torflaute scheint dem Routinier nichts anzuhaben, hat er das doch schon so oft erlebt.
Nur ein Tor in dieser Woche: Kompany glaubt nicht an Trend
Und nur wenn einer ständig trifft wie Kane (zehn Tore und vier Vorlagen in dieser Saison für Bayern) fällt es derart auf, wenn er mal einen Aussetzer hat. Oder liegt es auch daran, dass die Münchner mit Rechtsfuß Gnabry, meist Linksaußen, und Linksfuß Olise, meist über rechts angreifend, zwei Flügelstürmer haben, die lieber selbst in die Mitte ziehen, um mit ihrem starken Fuß den Abschluss zu suchen?
Stockt die Tormaschine Kane etwa? Vincent Kompany war jedoch weit davon entfernt, seinem Torjäger eine Formkrise zu bescheinigen. "Es ist keine individuelle Sache", meinte der Bayern-Trainer und fügte gelassen hinzu: "Er wird auch wieder Tore schießen."
Und überhaupt, so Kompany: "Normalerweise erzielen wir unsere Tore, in dieser Woche haben wir aber den Pfosten getroffen, die Latte ‒ aber das ist kein Trend."
Kane über Niederlage gegen Aston Villa: "Wir müssen aus unseren Fehlern lernen"
No, no - Kane ordnete die Pleite in Birmingham cool als Ausrutscher ein. "Wir sind natürlich enttäuscht und müssen aus unseren Fehlern lernen. Wir haben auch Positives gesehen, was wir mitnehmen müssen und woran wir weiterarbeiten. Es kommen noch viele Spiele, es ist immer noch früh in der Saison."
Bevor Kane Anfang nächste Woche wieder zur englischen Nationalelf reist, will er am Sonntag bei Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr, DAZN) seine Mini-Blockade beenden. Beim desaströsen 1:5 im Dezember 2023, dem letzten Bayern-Gastspiel am Main, blieb Kane ebenfalls torlos.
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