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Knatsch zwischen Tuchel und Kimmich: Jetzt spricht der FC-Bayern-Trainer

Thomas Tuchel sieht nach der frühzeitigen Auswechslung von Joshua Kimmich gegen Bayer Leverkusen keinen Klärungsbedarf mehr mit dem dritten Kapitän des FC Bayern.
von  Patrick Strasser
Thomas Tuchel (li.) und Joshua Kimmich hatten gegen Leverkusen Redebedarf.
Thomas Tuchel (li.) und Joshua Kimmich hatten gegen Leverkusen Redebedarf. © IMAGO / Ulrich Hufnagel

München - "Fragt den Trainer!" – haben die Journalisten gemacht und Thomas Tuchel am Dienstagnachmittag zu demjenigen gefragt, der dies letzten Freitag angeordnet hatte.

Es war Joshua Kimmich, der nach seiner Auswechslung in der 60. Minute des 2:2 gegen Bayer Leverkusen (zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1) wenig später in der Mixed Zone den Reportern im Vorbeigehen die Aussage verweigerte – mit dem schnippischen Hinweis "Fragt den Trainer!".

Tuchel wiederum erklärte, er habe sich an die "medizinische Maßgabe" gehalten. So stand mehr oder weniger Aussage gegen Aussage. Vor dem Start in die Champions-League-Vorrunde mit dem Heimspiel gegen Manchester United lautete die Frage, ob es denn bei Kimmich, der mit muskulären Problemen und einer gereizten Sehne von der Nationalelf zurückgekehrt war, erneut eine Vorgabe der Ärzte gäbe, was die Einsatzzeit des Mittelfeld-Chefs betrifft.

"Heute war's gut" sagte Tuchel über das Vormittagstraining und fügte hinzu: "Das ist mein letzter Stand. Ich hoffe, dass es dabei bleibt." Ob die offensichtlich unterschiedlichen Ansichten ein Nachspiel gehabt hätten, inklusive Rede- und Klärungsbedarf? "Nee, gab's nicht", sagte Tuchel mit Bestimmtheit in der Stimme und betonte mit dem Duktus eines Lehrers, der über seinen Schüler spricht: "Es waren 60 Minuten vereinbart und daran halten wir uns – sonst brauchen wir es nicht zu vereinbaren."

FC Bayern: Tuchel hat Verständnis für Kimmichs Reaktion

Abgesehen davon, und damit rechtfertigte Tuchel seine Entscheidung im Nachhinein, habe Kimmichs angeschlagene Muskulatur nach der Partie "eine Reaktion gezeigt, er hatte ein bisschen Schmerzen im Training". Der 50-Jährige schlug dann noch versöhnliche Töne an und sagte über seinen Sechser, der nicht wie der Typ Sechser spielt, wie er es sich vorstellt: "Dass Jo immer auf dem Feld bleiben möchte und dann vielleicht auch mal Abmachungen vergisst, dass er durch den Schmerz spielen will, das ist verständlich und überhaupt kein Problem." In dem Zusammenhang wird die Bedeutung des Begriffs "gesunder Ehrgeiz" klar und deutlich.

Zuvor hatte Tuchel ganz generell über den Kader gesprochen – ohne, dass der Name Joshua Kimmich fiel, aber man konnte ihn mithören. "Je klarer wir die Entscheidungen treffen und kommunizieren, desto besser für alle. Auf manchen Positionen ist es ein kleiner Kader. Aber es gibt auch schwierige Entscheidungen", erklärte Tuchel und sagte: "Je schwieriger die Entscheidungen sind, desto besser ist die Mannschaft, die auf dem Platz steht. Ab jetzt geht es nonstop Richtung Winterpause. Wir brauchen jeden im Kader mit maximaler Mentalität. Kein Spieler hat die Spielminuten im Vertrag festgeschrieben. Es gehört dazu, auch mal eine Entscheidung gegen sich herunterzuschlucken. Jeder gibt alles, um zu spielen."

Was Tuchel freut: "Wir haben auch viel Input und Energie von der Bank, so muss das sein." Gemeint ist insbesondere Mathys Tel. Der 18-jährige Franzose hatte als Joker den 2:1-Siegtreffer in Mönchengladbach erzielt und im Spitzenspiel in der Allianz Arena gegen Bayer Leverkusen die Vorlage zum vermeintlichen Siegtreffer von Leon Goretzka famos geliefert.

Die Lobeshymne von Tuchel über Fanliebling Tel lautete: "Mathys hat einen hohen Einfluss von der Bank. Er ist im Moment eine Waffe. Wir wissen, was er uns geben kann. Er zeigt gerade, dass er vorbereiten und Tore machen kann. Wir gehen bei ihm Schritt für Schritt. Er ist auf einem guten Weg. Wir sind glücklich, dass er hier ist und er ist darüber auch glücklich." Ein Startelf-Einsatz gegen Manchester United käme zu früh – aber, so Tuchel: "Er wird auch Spiele von Anfang an machen diese Saison." Vielleicht schon am Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Bochum.

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