Klose meldet sich zurück

Der WM-Star ist plötzlich auch beim FC Bayern wieder Stürmer Nummer eins und darf gegen Wolfsburg anfangen. Und sogar der Streit mit Klubchef Rummenigge ist mittlerweile passé.
von  Abendzeitung
Miroslav Klose spielt seit 2007 beim FC Bayern
Miroslav Klose spielt seit 2007 beim FC Bayern © dpa

Der WM-Star ist plötzlich auch beim FC Bayern wieder Stürmer Nummer eins und darf gegen Wolfsburg anfangen. Und sogar der Streit mit Klubchef Rummenigge ist mittlerweile passé.

MÜNCHEN Ohne den Wimpel des TSV Germania Windeck musste der FC Bayern aus Köln abreisen. Vor lauter Aufregung hatten ihn die Amateure vor der Partie im Hotel liegen lassen. Das Exponat wird nun per Post nachgeschickt. Sie werden die Zeit bis dahin rumkriegen, die Rekordmeister. Im Gepäck hatten sie nämlich nicht nur einen 4:0-Pokalsieg, sondern auch einen teaminternen Gewinner: Miroslav Klose.

Im ersten Pflichtspiel der Saison ein Tor geschossen, ein weiteres per Dribbling vorbereitet – Deutschlands bester WM-Torschütze konnte mit der Ausbeute gegen den Fünftligisten zufrieden sein. Klar, es wären noch ein, zwei weitere Treffer drin gewesen, aber im Zweikampf mit Sturm-Konkurrent Mario Gomez gab Klose bei gleicher Trefferausbeute die bessere Figur ab. Das sah auch Bayern-Coach Louis van Gaal so, als er über Gomez sprach: „Wir haben vier Stürmer. Es wird sehr schwierig für ihn, das weiß er."

Klose dürfte in der internen Stürmer-Rangliste somit die Nummer eins sein. Nach dessen torärmster Bundesligasaison war nicht zu erwarten, dass er sich derart stark zurück meldet. Doch dann verletzte sich Ivica Olic am Knie und fällt aus. „Ich habe ein paar Probleme am Meniskus und deshalb auch schon Spritzen bekommen", erzählt der 30-Jährige. Operiert werden muss er laut Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt nicht. Eine Untersuchung am Mittwoch soll weitere Aufschlüsse bringen. Sportdirektor Christian Nerlinger sprach von einem „Reiz-Zustand im Knie“. So was kann bekanntlich dauern.

Da auch Arjen Robben lange ausfällt, rückt mit Thomas Müller ein weiterer Klose-Konkurrent aus dem Zentrum auf den Flügel. Müller fühlt sich auch dort wohl. Und doch segelten Klose nicht genügend Flanken in den Strafraum: „Wir haben es zu oft durch die Mitte probiert, obwohl die Lösung über außen die cleverere gewesen wäre.“

Gut möglich, dass er in dieser Saison noch öfter Ziel so mancher Hereingabe ist, so wie beim 1:0 gegen Windeck, als Diego Contento geflankt hatte. Dabei hat für Klose die Saison noch gar nicht richtig begonnen: „Ich bin noch nicht bei hundert Prozent, wie jeder andere Nationalspieler." Kloses Chancen beim Liga-Auftakt gegen Wolfsburg am Freitag (20.30 Uhr, ARD und Sky live) in der Startelf zu stehen, scheinen derzeit gut zu stehen – obwohl: „Man kann nie davon ausgehen, dass man öfter drankommt, muss im Training immer was anbieten."

Der Ärger mit Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge ist jedenfalls verzogen. Der hatte sich zuletzt über den Mittelstürmer geärgert: „Miro hat vor der WM gesagt: Er arbeitet jetzt hart und hat fünf Kilo abgenommen. Darüber habe ich mich furchtbar geärgert und mich gefragt: Muss man beim FC Bayern nicht hart arbeiten, muss man da nicht sein optimales Gewicht haben? Das geht nicht, plötzlich bei der Nationalmannschaft anzufangen, hart zu arbeiten und bei Bayern München, wo er das Geld verdient, eine andere Gangart an den Tag zu legen.“ Klose sagt dazu: „Ich habe das morgens gehört, mich ins Auto gesetzt und das ausgeräumt. Ich bin falsch zitiert worden. Ich habe gesagt: fünf Kilo verloren, nicht: abgenommen. Wir haben hier ja auch die Ami-Boys, wie bei der Nationalmannschaft. Das ist dasselbe Training. Insofern war das schnell ausgeräumt."

Thomas Becker

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