Klose: Der Besonderling

Es kommt ja selten vor, dass Miroslav Klose sich in den Vordergrund drängt oder gar selber lobt. Nach seinem Tor gegen Rom sagt er: „Ich bin ein besonderer Spieler.“ Die AZ erklärt, was er meint:
von  Abendzeitung
Der eingesprungene Miro: Artistisch trifft Klose zum 2:0 gegen den AS Rom. Franz Beckenbauer lobt ihn: „Er ist ein ganz anderer Miroslav Klose als letztes Jahr.“
Der eingesprungene Miro: Artistisch trifft Klose zum 2:0 gegen den AS Rom. Franz Beckenbauer lobt ihn: „Er ist ein ganz anderer Miroslav Klose als letztes Jahr.“ © firo/Augenklick

Es kommt ja selten vor, dass Miroslav Klose sich in den Vordergrund drängt oder gar selber lobt. Nach seinem Tor gegen Rom sagt er: „Ich bin ein besonderer Spieler.“ Die AZ erklärt, was er meint:

MÜNCHEN Torjäger sind Egoisten. Müssen sie auch sein von Berufs wegen. Und dann gibt es noch Miroslav Klose.

Man wundert sich immer wieder, wie es der 32-Jährige geschafft hat, auf eine derart beeindruckende Torquote in seiner Karriere zu kommen. Steht Klose allein vor dem Tor, schaut er noch aus dem Augenwinkel, ob nicht doch ein anderer besser steht. Das ist Klose. Und wenn er einmal auf die Bank muss, nur Zuschauer ist, dann macht Klose: nichts. Kein Wort, kein Wirbel, er macht höchstens ein Tor, wenn er reinkommt.

Wie am Mittwochabend beim Champions-League-Auftakt gegen den AS Rom. Klose traf per Fußspitze zum 2:0, war ja keiner näher zum Tor.

Eine Genugtuung. Erstens, weil er nach einer schwächeren Leistung beim 0:0 gegen Bremen sofort auf die Bank musste. Und zweitens: Klose hat damit schon genau so oft in Europas Premium-Wettbewerb getroffen wie in der vergangenen Saison. Da gelang ihm in acht Spielen nur ein Tor, es war der Nachspielzeit-Siegtreffer beim 2:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Florenz.

Die lauten Töne sind nicht seine Sache, doch nun machte Klose doch ein wenig Eigenwerbung: „Ich bin schon ein besonderer Spieler, weil meine Stärke ist, dass ich nicht nur egoistisch bin, sondern dass ich die Mannschaft bedienen kann. Das schätzt der Trainer und das versuche ich, jedes Spiel umzusetzen.“

Ob als Stammspieler oder als Joker. „Ich musste ein paar Sekunden darüber nachdenken, was er damit meint“, sagte „Sky“-Experte Stefan Effenberg, „Miroslav ist ein besonderer Spieler, wenn er auf der Bank sitzt und dass er ruhig ist. Und das macht ihn zu einem außergewöhnlichen Teamspieler.“ Einen, der äußerst beliebt in der Mannschaft ist, dessen trockener Humor die Kollegen immer wieder unvermittelt trifft. Ein besonderer Stürmer eben, ein Sonderling, dessen größtes Vergnügen das stundenlange Angeln ist. Ein Besonderling.

„Es ist nicht einfach bei so vielen Stürmern hier bei Bayern, da kann man es sich nicht erlauben, über ein paar Spiele eine Pause zu machen. Er hat Qualitäten, die kein anderer hat“, sagt Kapitän Mark van Bommel, „und er ist nach außen ruhig, intern kämpft er um seinen Platz.“ Und um einen neuen Vertrag. Klose würde bei Bayern gerne über 2011 hinaus verlängern, „wenn der Verein es möchte“.

Darauf sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im „kicker“ gänzlich defensiv: „Generell werden wir bei den Spielern, deren Verträge zum Saisonende auslaufen, die Hinrunde abwarten und dann mit dem Trainer diskutieren.“

Doch Klose ist auch abhängig von der Entwicklung eines Mario Gomez. Packt der es im zweiten Jahr? Fällt er durch, wird Klose wohl mindestens einen Einjahresvertrag erhalten. In dem Fall kann er nur an sich denken.

P. Strasser, M. Scheidl

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