Klopp-Po, Bayern, BVB: Museumsreif!
4:0 und 6:1 – der FC Bayern und Borussia Dortmund dominieren die Liga wie der FC Barcelona und Real Madrid in Spanien. Nicht nur das ist ausstellungswürdig: Karl-Heinz Rummenigge veräppelt Klopp-Po und der veralbert José Mourinho.
München - Karl-Heinz Rummenigge setzte sein süffisantestes Schmunzeln auf – und würgte dann Jürgen Klopp richtig einen rein. "Ich befürchte, sein Arsch wird irgendwann bei uns im Museum landen", sagte der Vorstandsboss des FC Bayern nach dem 4:0-Sieg über den 1. FC Nürnberg in Richtung des Dortmund-Trainers.
Worum es ging?
Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer hatten am Freitag behauptet, man werde trotz des Halbfinal-Loses Barcelona in der Champions League keinen Kontakt zum Ex-Barça- und Bald-Bayern-Trainer Pep Guardiola aufnehmen, der Fairness halber.
Klopp kam das Spanisch vor, er sagte deshalb: "Ich verwette meinen Arsch darauf, dass die Herren Sammer und Guardiola sehr wohl sprechen werden." Sammers Konter in Richtung Klopp-Po: "Ich wäre vorsichtig mit dem Allerwertesten. Denn der könnte nicht unwichtig sein im Leben."
Wenn der BVB-Trainer wenigstens "seine Haare verwettet hätte", meinte Rummenigge noch und spielte damit auf die in vergangenen Woche bekannt gewordene Haartransplantation bei Klopp an. Treffer: versenkt.
Ach, Fußball gespielt wurde am Samstag ja auch noch.
Und museumsreif war ohne Zweifel auch das, was Bayern und Dortmund mit Nürnberg beziehungsweise Fürth anstellten. Am Ende hieß es: Champions-League-Halbfinalisten 10, Franken 1.
Oder anders gesagt: Was Bayern und Dortmund mit der Bundesliga machen, erinnert mehr und mehr an spanische Verhältnisse – dort geben der FC Barcelona und Real Madrid schon seit Jahren erbarmungslos den Ton an, räumen alle Kontrahenten beiseite.
Für den FC Bayern war das 4:0 gegen den Club mal eben der zwölfte Sieg in Serie, eine neue Rekordmarke. Und das ohne neun Mann, die gegen Juventus Turin noch gespielt hatten. "Wenn ich sage, das hätte ich so erwartet, dann ist das übertrieben", meinte Trainer Jupp Heynckes. Andererseits: "Wenn ich das Gefühl hätte, wir könnten so nicht gewinnen, hätte ich nicht so rotieren lassen."
Reicht halt auch so. 78 Punkte hat Bayern jetzt – ein Sieg noch, und der Punkterrekord des BVB aus der Vorsaison ist eingestellt.
Dortmund dagegen vermöbelte Fürth beim 6:1 nach Strich und Faden – der neunte Rückrundensieg der Klopp-Truppe. Tribünengast in der Trolli-Arena: Real-Trainer José Mourinho, der sich direkt vor Fürths Präsident Helmut Hack gelangweilt im Sitz räkelte – ein Bild für Götter.
Klopp war anschließend nur froh, dass überhaupt jemand das Spiel beobachtet hatte. "Waren nicht alle Kameras auf ihn gerichtet?", scherzte er und glänzte mit unnützem Wissen: "Bruce Willis kommt aus Idar-Oberstein und José Mourinho war in Fürth. Sachen gibt’s!" Er selbst verzichtete auf einen Spionage-Besuch, schickte Scouts zum Real-Spiel in Bilbao am Sonntagabend.
Der Mourinho-Besuch zeigt aber auch: Real Madrid nimmt Dortmund höllisch ernst. "Mourinho weiß, dass wir sie schlagen können", sagte Sebastian Kehl. Und Barcelona fürchtet den FC Bayern sowieso.
Die Gelehrten sind sich deshalb einig, dass die deutschen Supermächte zu den spanischen aufgeschlossen haben.
"Jetzt kommt es auf Kleinigkeiten an", sagte Bundestrainer Joachim Löw vor den Halbfinalspielen ab 23. April, während Felix Magath bei "Liga total!" Bayern schon voraus sah: "Zurzeit ist Bayern die beste Mannschaft Europas. Ich gehe davon aus, dass Barca in der Verfassung, in der sie momentan sind, gegen Bayern keine Chance hat!”
Günter Netzer hingegen tippte bei "WDR2" auf ein besonderes Endspiel: "Die beiden deutschen Mannschaften, es wird passieren."
Und das wäre dann wirklich ein Kunststück.