Klopp-Pep-Duell: Der AZ-Trainercheck!

„Es war eine Ehre, gegen seine Teams zu kämpfen“, sagt Guardiola über den BVB-Trainer. In der AZ vergleicht Sky-Kommentator Wolff Fuss die beiden exklusiv. Der Bayern-Coach siegt denkbar knapp.
Patrick Strasser |
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Handschlag: Guardiola und Klopp respektieren sich sehr.
imago Handschlag: Guardiola und Klopp respektieren sich sehr.

München - Pep gegen Klopp – es ist das Trainer-Duell im deutschen Fußball. Die Bilanz seit Sommer 2013 spricht für Pep Guardiola, wenn auch nur knapp. Mit 4:3 Siegen für den FC Bayern gegen Borussia Dortmund.

Jürgen Klopp gelangen nur unwichtige Siege: zwei Mal im Supercup (2013 und 2014) sowie im April 2014, als Bayern schon vorzeitig Meister war (3:0). Die Pep-Siege hinterließen tiefere Wunden, besonders der Triumph im Pokalfinale 2014 mit 2:0 n.V..

Am Dienstag kommt es zum vorerst letzten Duell, der vorerst letzten Gegenüberstellung zwischen Pep (44) und Klopp (47) im Pokal-Halbfinale (20.30 Uhr, ARD und Sky live). „Es war sehr schön für mich und eine Ehre, gegen seine Mannschaften zu kämpfen“, sagte Guardiola am Montag, „er ist ein super Typ. Wir haben großen Respekt füreinander. Ich denke, er wird bald einen großen Verein trainieren, und dann werden wir wieder gegeneinander kämpfen.“ Nach sieben Jahren steigt Klopp am Saisonende beim BVB aus. Pep: „Nun haben wir das letzte Spiel, und ich will gewinnen.“

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Der BVB-Coach meinte: „Wenn wir den Pokal gewinnen wollen, müssen wir Bayern schlagen. Egal, ob im Halbfinale oder im Finale. Die Bayern verschenken nichts. Deshalb müssen wir mit allen Sinnen am Start sein.“ Peps Antwort: „Für Dortmund ist es die letzte Möglichkeit, in dieser Saison einen Titel zu holen. Es war immer eng. Zuletzt in Dortmund, bei unserem 1:0, waren sie besser als wir, aber wir haben gewonnen.“ Es dürfte ein heißer Tanz werden.

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Die AZ sprach mit Sky-Kommentator Wolff Fuss, der exklusiv in einem Head-to-Head-Vergleich beide Trainer analysiert hat.

1.) Das Menschenfänger-Gen: „Beide sind eine außergewöhnliche Spezies, richtige Spielerfänger. Die aktuellen Spieler gehen für beide Trainer durchs Feuer – ähnlich wie früher bei Ferguson und Hitzfeld, aktuell sonst noch bei Ancelotti und Mourinho“, sagt Fuss: „Auch neue Spieler kommen speziell wegen dieser beiden Trainer zu den Vereinen – oft genügt ein Anruf.“

Remis: 0,5:0,5

2.) Kommunikation nach innen: „Der moderne Fußball hat viel mit Glaubwürdigkeit zu tun. Spieler wollen wissen, warum sie (nicht) spielen, wollen im Training Lösungsmöglichkeiten fürs Spiel an die Hand bekommen“, erklärt Fuss, „das schafft Aha-Erlebnisse. Beide sind gute Überzeuger, aber in Sachen motivatorischer Ansprache sehe ich Klopp vorne. Dennoch: eine Ebene.“

Remis, Stand: 1:1

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3.) Kommunikation nach außen: „Klopp hat natürlich einen (mutter-)sprachlichen Vorteil und von daher einen ganz anderen Aufschlag vor Kameras und den deutschen Medien“, sagt Fuss, „rein sprachlich kann er sich da einfach besser ausdrücken als der Spanier Pep. Er hat sich eine Art Wagenburg-Mentalität geschaffen, schottet sich sehr ab.“

Punkt für Klopp, 2:1 für ihn

4.) Trainerstab: Fuss: „Beide sind extreme Alphatiere, brauchen aber ihre Leute, auf die sie angewiesen sind und denen sie vertrauen. Sie können Kompetenzen abgeben und haben ein vertrautes Rückzugsgebiet. Klopp hat seine gewachsene Truppe um sich, Guardiola die spanische Crew samt Bayerns Co-Trainer-Legende Hermann Gerland.“

Remis: 2,5:1,5 für Klopp

5.) Umgang mit Top-Stars: „In den sechs Jahren seiner Trainerkarriere hatte Pep eine ganz andere Flughöhe als Klopp was Weltstars betrifft“, weiß Fuss: „Guardiola hatte es schon bei Barca nur mit Welt- und Europameistern zu tun und Messi zu dem gemacht, der er heute ist. Für Klopp wäre dies bei einem neuen Verein der nächste Schritt.“

Punkt an Pep. Stand: 2,5:2,5

6.) Auge für Talente: „Das werte ich pro Klopp. Als Trainer in Mainz und beim BVB musste er in anderen Gewässern, sprich Klubs, fischen als Guardiola“, sagt Fuss: „Klopp hat Hummels, Reus, Götze, Lewandowski groß gemacht. Bei Bayern haben es Talente so schwierig wie nirgends anders, sie bekommen (fast) keine Zeit.“

Stand: 3,5:2,5 für Klopp

7.) Taktische Flexibilität: Fuss: „Das ist das große Plus von Pep und macht ihn zum aktuell außergewöhnlichsten Trainer der Welt. Er kann während einer Partie auf Knopfdruck die Taktik anpassen, auf Dreier- oder Viererkette umstellen, und, und, und. Diese paar Prozente sind oft entscheidend für den Erfolg.“

Punkt für Pep. Stand: 3,5:3,5

8.) Kleidung/Style: „Wie wir jetzt wissen, ist Guardiola ein Freund enger Hosen, liebt es eher staatstragend“, meint Fuss: „Klopp dagegen mag’s bequemer an der Seitenlinie, trägt Trainingsanzug (außer in der Champions League). In ihrem Habitus an der Linie sind sie ähnlich. Man könnte glauben, dass sie permanent Jumbo-Jets am Airport einwinken.“

Wertung: Remis, Stand: 4:4

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9.) Erfahrung: „Guardiola hat auch als Spieler bei Barca auf Weltklasse-Niveau gekickt, Klopp mit Mainz in der 2. Liga“, sagt Fuss, „von daher hat Pep mehr Erfahrung als Spitzenfußballer und erfolgreichere Teams trainiert. Ein Vorteil! Klopp hat sich über Jahre entwickelt, seine Glaubwürdigkeit als Trainer erst erarbeiten müssen.“

Punkt für Pep: 5:4

10.) Abnutzungsgrad: „Pep schützt sich, indem er sagt: Ich investiere so viel Arbeit und Leidenschaft als Coach eines Vereins, dass ich es kräftemäßig nur drei, vier Jahre durchhalte“, erklärt Fuss: „Bei Klopp und dem BVB dachte ich, das hält ewig. Nun geht man nach einem schwächeren Jahr getrennte Wege. Von daher: ausgeglichen.“

Remis, Stand: 5,5:4,5

11.) Perspektive: Fuss: „Beide werden sich in den nächsten Jahren auf höchster Ebene immer wieder begegnen. Klopp stehen nach seiner BVB-Zeit sämtliche Türen bei Spitzenvereinen offen. Ich traue Klopp auch Real Madrid zu. Vielleicht aber muss die Frage lauten: Wer geht irgendwann zuerst zu Manchester City? Absolutes Remis.“

Endstand: 6:5

Das Fuss-Fazit: „Über kurz oder lang ist Klopp ein Trainer für die Kategorie FC Bayern. Ich erwarte, wie schon zuletzt in der Liga, ein extrem enges Spiel. Der BVB wird alles raushauen, um Klopp zum Abschied einen Titel zu schenken. Im Moment halte ich die Bayern allerdings für stärker. 2:1 nach Verlängerung.“

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