Klinsmann: "Wir leben nicht in der Vergangenheit"

AZ-Interview mit Jürgen Klinsmann: Hier erklärt der US-Coach, warum er Andi Herzog in sein Trainerteam holt und was ihn auszeichnet und welche Aufgaben er übernehmen soll.
Interview: D. Schultheiß |
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Einst Teamkollegen beim FC Bayern, jetzt gemeinsam für die US-Auswahl zuständig: Anderas Herzog (links) wird Assistent von US-Cheftrainer Jürgen Klinsmann.
dpa/dapd Einst Teamkollegen beim FC Bayern, jetzt gemeinsam für die US-Auswahl zuständig: Anderas Herzog (links) wird Assistent von US-Cheftrainer Jürgen Klinsmann.

AZ-Interview mit Jürgen Klinsmann: Hier erklärt der US-Coach, warum er Andi Herzog in sein Trainerteam holt und was ihn auszeichnet und welche Aufgaben er übernehmen soll.

Zwei Ex-Bayern in Amerika: Was gab den Ausschlag für Andreas Herzog? Die gemeinsame Zeit bei Bayern?

JÜRGEN KLINSMANN: Nein, sicherlich nicht. Wir haben ein Anforderungsprofil erstellt für die Aufgaben, die hier anstehen. Da blieb ein kleiner Kreis von Kandidaten übrig – Andi Herzog passt optimal.

Was zeichnet ihn aus?

Ich habe Andi als zuverlässigen Mannschaftskameraden kennengelernt, der auch über den Tellerrand rausschaut. Er hat ein gutes Auge für Spiele und Spieler und ist immer neugierig. Deswegen hat er seine Karriere ja auch bei den Los Angeles Galaxy beendet.

Hat dies auch ein Kriterium gespielt bei der Auswahl?

Das war nur ein kleineres Kriterium, da es natürlich ein Vorteil ist, den amerikanischen Markt zu kennen. Aber auf der amerikanischen Seite sind wir bei unserer Aufgabe sehr gut aufgestellt. Wir brauchen eine „Brücke” nach Europa – und das wird unter anderem eine der wichtigen Aufgaben sein.

Welche sind das denn?

Er wird das „Europa-Büro” der Nationalmannschaft leiten und zum Trainerstab gehören. Wir haben viele Stammspieler in Europa und wir haben auch unglaublich viele Talente, teilweise mit doppelter Staatsbürgerschaft. Diese Spieler zu beobachten, Entwicklungen zu sehen – das ist ein ganz wichtiger Bereich für ihn. Bei unseren Spielen wird er mit auf der Bank sitzen.

… und abends wird man dann bei einem Glas Wein über ehemalige gemeinsame Zeiten beim FC Bayern reden?

Eher nicht. Wir trinken sicherlich ein Glas Wein, sind aber beide nicht so die Typen, die in der Vergangenheit leben.

Wie ist Ihre bisherige Bilanz der Arbeit in den USA?

Es geht was voran. Das ist nicht mit dem Job als Bundestrainer in Deutschland zu vergleichen, wo wir ja wegen der zwei Jahre nach Amtsantritt stattfindenden Weltmeisterschaft im eigenen Lande und der vorangehenden schlechten EM einen großen Druck hatten. Hier gibt es noch viele strukturelle Aufgaben, aber es macht wahnsinnig Spaß.

Und die Spiele?

Die Tendenz geht nach oben. Wir haben zuletzt in Frankreich nur 0:1 verloren und dann in Slowenien gewonnen. Wir haben viele junge Spieler – auch in der Bundesliga – und werden was aufbauen.

Wie kann man Soccer weiter nach vorne bringen?

Es geht schon was vorwärts und es mangelt dem Fußball auch nicht an Attraktivität. Wir haben Probleme im Nachwuchsbereich, die aber teilweise auch an den großen Entfernungen in diesem Land und an der Organisation liegen. In Österreich oder in Deutschland hat man die besten U17-Spieler schnell im Blick. Wenn man aber in Miami sitzt, weiß man nicht, ob es in Los Angeles nicht noch bessere Spieler gibt – diese Talente spielen selten gegeneinander. Und wir müssen die Mentalität der Spieler verbessern, wenn wir weiter nach oben angreifen wollen.

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