Klinsmann heizt das Duell an

Der Bayern-Trainer moniert den VfB-Rasen und stichelt: „Die Stuttgarter gehen auf alles los, was sich bewegt!“
MÜNCHEN Als hätte er schon gewonnen, als wäre der FC Bayern bereits im Pokal-Viertelfinale. Jürgen Klinsmanns Laune war kaum zu toppen am Montag, als er sich mit den Reportern zur Gesprächsrunde an den Tisch setzte. Er strahlte. Er rief: „Na Leute, jetzt geht’s wieder los! Schön, oder? Seid ihr fit? Geht’s euch gut? Dann lasst uns anfangen. Kommt! Schnell! Mit Power!“
Das Frage-Antwort-Spiel begann. Es sprudelte aus Klinsmann heraus, als wäre dies schon die Mannschaftssitzung gewesen: „Die Mannschaft ist darauf eingestellt, dass es ein echter Pokalfight wird, mit vielen Emotionen, die schon im Dezember zum Ausbruch kamen.“ 2:2 hieß es damals, Massimo Oddo sah nach einer Kung-Fu-Attacke die Rote Karte, Khedira erzielte in der Nachspielzeit unter Mitarbeit des stürmenden VfB-Torwarts Jens Lehmann noch das 2:2.
„Ich weiß doch wie es ist“, sagte Klinsmann, von 1984 bis ’89 selbst beim VfB, „in einem Spiel gegen die Bayern sind die Stuttgarter übermotiviert, da gehen sie auf alles los, was sich bewegt.“ Klinsmann merkte süß-sauer an: „Auf einem holprigen Rasen. Dort haben sie zuletzt trainiert. Man kann sagen, sie haben den Platz holprig trainiert.“
Die ersten Grätschen sind gemacht, es verspricht wirklich ein heißes Duell zu werden, dieses siebte Südderby im Pokal – nicht mit dabei: VfB-Stürmer Cacau wegen einer Nierenkolik, Verteidiger Daniel van Buyten ist erkrankt (Magen-Darm). Auf wen es ankommt am Dienstag – die entscheidenden Duelle:
Babbel gegen Klinsmann
Gemeinsam gewannen sie als Spieler 1996 mit dem FC Bayern den Uefa-Pokal. Telefoniert haben die beiden Trainer wie sonst üblich diesmal nicht, zu viel steht auf dem Spiel. „Wir haben Großes vor in der Rückrunde“, sagte Teamchef Babbel, „wir tun alles, um gegen Bayern zu gewinnen.“ Wenn nötig im Elfmeterschießen. Klinsmann („Das kann ja passieren“) ließ die Bayern am Montag vorsorglich vom Punkt üben. Babbel verzichtete auf ein solches Sondertraining: „Wenn's so weit ist, müssen die schießen, die sich das zutrauen.“
Tasci gegen Toni
Den Vorwurf an die Adresse von Bayern-Stürmer Luca Toni hatte VfB-Abwehrspieler Serdar Tasci erhoben: „Toni lässt sich sehr leicht fallen. Das gehört zu seiner Spielweise. Es ist oft nervig. Bei Körperkontakt ist die Gefahr sehr groß, dass er sich fallen lässt.“ Der Ohrschrauber ein Schwalbenkönig? Der Italiener reagierte gelassen, ging nicht weiter auf die Provokationen von Tasci ein. Er will mit Toren zurückzahlen, wie beim 2:2 im Dezember, als er das 2:1 erzielte. Wird ein heißes Duell.
Lehmann gegen Rensing
Er hatte seinen Gegenüber verwirrt mit seinem Strafraumbesuch. Jens Lehmann behinderte Bayern-Torhüter Michael Rensing vor dem 2:2. „Bei der Faustabwehr steht Jens im Weg, danach fällt er über ihn rüber“, mokierte sich Klinsmann. Rensing jammerte: „Spätestens nach der zweiten Aktion, als ich am Trikot gezogen werde, hätte man pfeifen müssen.“ Die Bayern beschwerten sich, Rensing will daraus gelernt haben: „So etwas passiert mir nicht noch einmal.“
Patrick Strasser