Klinsmann greift Hoeneß an: "Hätten beide gehen müssen"

MÜNCHEN - Ein Rauswurf beim FC Bayern ist offenbar nicht so leicht zu verkraften. Der Ex-Trainer kartet nach. Gegen den FC Bayern und gegen Uli Hoeneß: „Meine Art der Arbeit wurde nicht akzeptiert.“
Lange hatte man nichts von ihm gehört. Nur als Louis van Gaal unlängst in eine Krise schlitterte, zog man Parallelen zu seinem Fall. Dem Fall Jürgen Klinsmann.
Vor ein paar Tagen hieß es, er gehe mit der Familie zurück nach Kalifornien. Nun gut, dachte man sich, was will er auch noch hier? Doch dann packte der oft als ewiger Lächler Verspottete plötzlich die Rute aus und hieb kräftig um sich. In einem Interview mit der „FAZ“ hat Klinsmann Uli Hoeneß indirekt eine Mitverantwortung für die sportlich unbefriedigende vergangene Saison des FC Bayern zugeschrieben.
Der Ex-Bundestrainer meint, dass dies auch für den damaligen Manager Konsequenzen hätte haben müssen.
„Wenn (...) ein Manager auf der Bank sitzt und starken Einfluss auf die Mannschaft hat, Gespräche mit den Spielern führt, mit ins Trainingslager fährt und an allen Dingen nah dran ist (...), das hat nichts mit Namen zu tun – es geht um Strukturen. Aber kommt es bei einer solchen Konstellation zum Misserfolg, bei dem es heißt, es müssen Konsequenzen gezogen werden, dann müssten sich eigentlich beide verabschieden", sagte Klinsmann der FAZ. „Ich habe da so viel Engagement und Energie reingesteckt, aber ich habe merken müssen, dass meine Art der Arbeit nicht akzeptiert wurde. Es war eine der Lektionen, dass ich nicht das Gewicht und die Unabhängigkeit wie beim DFB hatte, um bei unterschiedlichen Meinungen halt sagen zu können: ,Dann halt nicht'. In der Bundesliga ist man als Trainer angestellt und dem Vorstand unterstellt,“ Klinsmann sprach auch von Felix Magath: Der habe „die Konsequenz gezogen, dass er keinen Manager mehr um sich haben will. Er macht das lieber selbst, und zwar sehr erfolgreich. Das ist nachvollziehbar.“
Beim FC Bayern sei er an seine Grenzen gestoßen, sagt Klinsmann: „Ich hatte zu viel damit zu tun, an Besitzständen zu rütteln und sie einzureißen, anstatt ruhig an der Weiterentwicklung der Mannschaft zu arbeiten. Ich bin beim FC Bayern mit Menschen zusammengetroffen, die komplett anders denken. Im Nachhinein war es deshalb auch ganz gut und richtig, dass man sich getrennt hat.“