Klettertour am Niederrhein

Rekordmeister FC Bayern will beim Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach weiteren Boden in der Bundesliga gutmachen. Es soll nur der Auftakt zu einer Siegesserie sein: „Jetzt ist ein guter Moment“
von  Abendzeitung
Natürlich will Mario Gomez auch in Gladbach wieder sich und die Fans zum Jubeln bringen.
Natürlich will Mario Gomez auch in Gladbach wieder sich und die Fans zum Jubeln bringen. © dpa

Rekordmeister FC Bayern will beim Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach weiteren Boden in der Bundesliga gutmachen. Es soll nur der Auftakt zu einer Siegesserie sein: „Jetzt ist ein guter Moment“

MÜNCHEN Der Aufstieg zum Gipfel soll auf 70 Höhenmetern beginnen. Wenn der FC Bayern am Samstag im Borussia- Park (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) gegen Borussia Mönchengladbach antritt, dann soll das nach Wunsch von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der Beginn einer „Klettertour“ sein, deren Ziel klar ist: 519 Höhenmeter. Da liegt der Münchner Marienplatz. ein paar Meter höher, auf dem Rathausbalkon, will man stehen. Und zwar mit der Meisterschale in den Händen. „Es ist jetzt ein guter Moment“, sagte Rummenigge nach dem 4:0-Sieg der Münchner in Cluj, „um der Konkurrenz zu zeigen: Der FC Bayern ist nicht nur in der Champions League und im Pokal stark. Ab sofort beginnt die Klettertour auch in der Bundesliga.“

Der aktuelle Stand: Platz sieben, zehn Punkte Rückstand auf Tabellenplatz eins. Und tatsächlich sind die Bedingungen günstig. Der Gipfelmarsch der Bayern in der Bundesliga kann beginnen. Hier erklärt die AZ, warum die Klettertour erfolgreich sein könnte:

AUFBAUGEGNER GLADBACH

Auch wenn die Münchner in den letzten acht Jahren nur ein einziges Mal in Gladbach gewinnen konnten (im Januar 2006), stehen die Zeichen auf Sieg. Nicht nur wegen des Aufwärtstrends bei den Bayern, sondern auch wegen des geradezu samariterhaften Auftretens der Gladbacher in den vergangenen Wochen. Wann immer die Borussia gegen eine Mannschaft antrat, die dringend einen Dreier brauchte – zuletzt Kaiserslautern und Bremen –, dann leistete sie bereitwillig Aufbauhilfe.

DER DRUCK AUF VAN GAAL

Rummenigge mag nach Hoeneß’ Verbal-Breitseite gegen den Trainer vor allem als Schlichter in Erscheinung getreten sein, eine kleine Spitze gegen den Holländer konnte aber auch er sich nicht verkneifen: „Du musst nur gewinnen, dann ist alles in Ordnung.“ Das kann man als belanglose Wiederholung einer alten Regel interpretieren, die seit Jahrzehnten für jeden Bayern-Trainer gilt, aber eben auch als leise Drohung: Wenn die Ergebnisse in den kommenden Wochen nicht stimmen, dann könnte es mit dem eben erst wieder gefundenen Frieden schnell wieder vorbei sein. Die Bosse halten den Druck auf den Trainer hoch. Und der wird ihn an die Mannschaft weitergeben. Konzentration meine Herren, die Lage ist ernst! Entsprechend beschwört Bastian Schweinsteiger sein Team vor dem Gladbach-Spiel: „Wir brauchen unbedingt diese drei Punkte!“

DIE GESCHLOSSENHEIT

Man mag bezweifeln, ob es das im Profifußball tatsächlich gibt, dass Mannschaften für ihren Trainer spielen, aber beim Auftritt der Bayern im Champions-League Auswärtsspiel im rumänischen Cluj sah es ganz danach aus. Phillip Lahm betonte: „Die Mannschaft steht voll hinter dem Trainer.“ Und Sportchef Christian Nerlinger vermutet sogar, Mannschaft und Trainer seien „durch diese Sache noch enger zusammengerückt“.

DIE RÜCKKEHRER

Die Bayern mussten mit einem 15-Mann-Kader von Transsilvanien an den Niederrhein reisen. Doch demnächst lichtet sich das Lazarett wieder. Zwar kommt die Partie gegen Gladbach für Franck Ribéry und Holger Badstuber noch zu früh – beide sind in Gladbach nicht dabei. Sie stehen jedoch kurz davor, in den Kader zurückzukehren. Auch mit Diego Contento darf man in den nächsten Wochen wieder rechnen. Und zu Hause in München müht sich Arjen Robben fleißig in der Reha. Spätestens zum Rückrunden-Trainingslager will er wieder dabei sein. Solange muss die Klettertruppe noch ohne ihn in Richtung Gipfel steigen.

Alexander Neumann

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