Kleiner Schritt auf dem Weg zum Überleben

Zé Roberto rettet den Bayern beim 1:1 gegen Lyon wenigstens noch ein Unentschieden. Damit bleiben sie Tabellenführer in ihrer Gruppe.
von  Abendzeitung

Zé Roberto rettet den Bayern beim 1:1 gegen Lyon wenigstens noch ein Unentschieden. Damit bleiben sie Tabellenführer in ihrer Gruppe.

MÜNCHEN Nach den Bundesliga-Pleiten gegen Werder (2:5) und in Hannover (0:1) haben die Bayern gestern in der Champions League wenigstens ein Unentschieden geschafft, beim 1:1 gegen Frankreichs Abo-Meister Olympique Lyon zumindest in der zweiten Halbzeit einen Aufwärtstrend erkennen lassen. Ausgerechnet Zé Roberto, nicht gerade als Torjäger verschrieen, rettete den Klinsmännern – nach dem Eigentor von Demichelis – einen Punkt.

Wieder ließ Klinsmann seine Bayern kräftig rotieren und setzte auch Kapitän van Bommel wieder auf die Bank (siehe Seite 27), stellte Demichelis auf die angestammte Position des Holländers und stellte Breno in die Abwehr-Viererkette. „Im Prinzip ist die Rotation in Ordnung. Wann sie einsetzt, kann nur der Trainer entscheiden“, sagte Präsident Franz Beckenbauer. Und meinte: „Langfristig bin ich von Klinsmanns Konzept überzeugt. Aber er braucht auch die Ergebnisse. Die fehlen im Moment, deshalb ist er in Erklärungsnotstand.“

Garant für das (gute) Ergebnis gestern sollte Franck Ribéry sein. Der Franzose stand erstmals seit seinem Syndesmose-Riss im Juni in der Startformation. „Ich hoffe, dass er lange durchhält“, sagte Klinsmann. Ribéry führte sich gleich gut ein. Mit rasanten Flankenläufen und Dribblings. Nur mit Mühe konnte Lyon-Keeper Lloris Ribérys 18-Meter-Schuss abwehren (23.). Toni (7., 30.) und Lahm (9.) hatten weitere gute Chancen zum Münchner Führungs-Treffer. Doch der glückte Lyon. Einen Freistoß aus 45 (!) Meter von Juninho fälschte Demichelis per Kopf ins eigene Tor ab (25.). Da gab Beckenbauer den wilden Kaiser, grantelte: „So ein saublödes Tor. Wenn schon ein Gegentor, dann aber doch nicht aus 45 Meter.“

Bayern geschockt, in der Folge brachten sie kaum vernünftige Spielzüge zustande. Beckenbauer bemängelte das „unzulängliche Zweikampf-Verhalten“, meinte: „Hier geht’s doch ums Überleben.“ Den Franzosen attestierte der Bayern-Präsident „eine geschickte Taktik. Sie machten die Räume eng, ließen unsere Offensivkräfte nicht zur Entfaltung kommen“.

Toni schaffte es doch, köpfte aber zweimal vorbei (48., 51.). Besser zielte Zé Roberto. Der Brasilianer köpfte eine Maßflanke von Oddo zum 1:1 in den Winkel (52.). Sein erstes Tor in der Champions League seit September 2004. Wofür er beim gemeinsamen Jubeltänzchen von Coach Klinsmann fast erdrückt worden wäre.

Ribéry (65.), Schweinsteiger (73.) und Toni (83.) – aber auch Lyons Benzema (84.) – hatten Chancen zum Siegtreffer, nützten sie aber nicht. Immerhin war´s ein Punkt – ein kleiner Schritt auf dem Weg zum Überleben.

F. M., ps

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