Duell gegen Alonso: Das plant Bayern-Coach Kompany beim Spiel gegen Leverkusen

Mit Bayern-Trainer Vincent Kompany und Bayer-Meistermacher Xabi Alonso treffen im Topspiel zwischen Bayern und Leverkusen zwei besondere Trainer aufeinander. Pep Guardiola hat beide geprägt. Der große AZ-Vergleich.
von  Maximilian Koch
Wer entscheidet das Spitzenspiel für sich? Bayern-Trainer Vincent Kompany oder Bayer-Coach Xabi Alonso.
Wer entscheidet das Spitzenspiel für sich? Bayern-Trainer Vincent Kompany oder Bayer-Coach Xabi Alonso. © IMAGO

München – Vincent Kompany musste im Presseraum an der Säbener Straße laut und herzhaft lachen, als er auf Xabi Alonso angesprochen wurde. Ob er denn vor dem Bundesliga-Topspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) besonders motiviert sei, es dem Leverkusener Trainer zu zeigen, wurde der Belgier gefragt. Schließlich war Alonso ursprünglich die Wunschlösung der Münchner Bosse als neuer Coach – und nicht Kompany.

Kompany will den Meister in der Allianz Arena schlagen

Doch der Bayern-Trainer ließ sich nicht locken, er wehrte so souverän und sympathisch ab wie immer in den vergangenen Wochen. "Nein, überhaupt nicht", sagte Kompany zum Duell mit Alonso: "Meine Motivation ist: Leverkusen war Meister, sie kommen in die Allianz Arena, wir sind Tabellenführer – und haben die Möglichkeit, etwas zu machen für unsere Fans." Nicht mehr und nicht weniger.

Auf sechs Punkte könnte Bayern mit einem Sieg davonziehen, doch es wäre vor allem auch ein Zeichen an die Liga und an Leverkusen, ein mentaler Wirkungstreffer, dass das Imperium aus München nach einer titellosen Saison gegen den Doublesieger zurückschlägt.

Kompany über Leverkusen-Kracher: "Wichtiges Spiel gegen die beste Mannschaft der letzten zwölf Monate"

Und zugleich der Beleg, dass Kompanys Team in großen Partien gegen große Gegner bestehen kann. Es sei "klar, dass das ein wichtiges Spiel ist gegen die beste Mannschaft der letzten zwölf Monate", betonte der Coach und fügte nach sechs Siegen in den ersten sechs Pflichtspielen voller Selbstvertrauen an: "Die Einstellung muss immer so sein, dass wir immer dominant sind, in jeder Phase des Spiels. Wir haben die Gelegenheit, uns zu beweisen – gegen ein Team, das Herausragendes geleistet hat."

Dabei gehe es eben nicht um ihm, versicherte Kompany, der bei der komplizierten bayerischen Trainersuche im Frühjahr und Frühsommer im Gegensatz zu Alonso nicht erste Wahl war. "In diesem Geschäft ist es normal, dass es immer Kandidaten gibt", sagte er, "und es sieht immer so aus, dass es große Egos gibt. Das ist mir alles vollkommen egal. Ich arbeite einfach – sehr, sehr hart. Das reicht mir, alles andere ist für mich total unwichtig."

FC Bayern vor Duell gegen Bayer in starker Verfassung 

Genau diese Einstellung verschafft Kompany im Team, bei der Klubführung und den Fans großen Respekt, man kauft ihm diese Bescheidenheit ab. Und das eint ihn mit Alonso. Der Leverkusener Erfolgstrainer sprach von dem "vielleicht härtesten Spiel in der Bundesliga-Saison". Leverkusen benötige in München eine "fast perfekte Leistung", um wie in der Vorsaison ein 2:2 oder einen Sieg zu erreichen.

Denn die Kompany-Bayern sind in exzellenter Verfassung. "Sie spielen mit großer Energie, mit guten Ideen", sagte Alonso und lobte Kompany: "Der Einfluss von Vincent war sehr gut bis jetzt." Nicht zuletzt aus taktischer Sicht. Kompany lässt seine Mannschaft extrem hoch pressen, über den ganzen Platz wird Mann gegen Mann gespielt.

So spielt sich Bayern etliche Chancen heraus. Alonsos Team setzt das Gegenpressing eher punktuell ein, agiert phasenweise auch mal abwartend, ehe das Tempo blitzschnell hochgefahren wird.

Alonso und Kompany haben einige Gemeinsamkeiten

Von diesen Nuancen abgesehen, gibt es einiges, was Kompany und Alonso verbindet. Beide gehören der jungen Trainergeneration an, Kompany ist gerade mal 38, Alonso 42. Beide waren als aktive Spieler Führungsfiguren, Kompany unter anderem als Kapitän von Manchester City, Alonso als Stratege bei Real Madrid, dem FC Bayern und dem FC Liverpool. Der Baske holte mehr Titel als Kompany, wurde Welt- und Europameister, zudem Champions-League-Sieger.

Eine weitere bedeutende Parallele: Beide spielten unter Startrainer Pep Guardiola, Kompany und Alonso wurden von der Ballbesitz-Philosophie des Katalanen entscheidend geprägt. Und: Beide sind Familienmenschen (verheiratet und jeweils drei Kinder), Skandale kennt man von ihnen nicht. Ebenso wenig wie Neid oder Missgunst.

"Ich finde, dass es gut ist, wenn Leute erfolgreich sind, wenn sie das Maximum rausholen", sagte Kompany anerkennend über Alonso, "weil ich weiß, wie schwer es ist. Ich will auch meinen Weg gehen – und werde alles dafür tun." Kleine Egos, große Kunst. Dafür stehen Kompany und Alonso. Und deshalb können sich alle Fußballfans auf den Wiesn-Gipfel zwischen Bayern und Leverkusen freuen.

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