Klatschen, Kantersiege, "King" Coman: FC Bayern gegen PSG – ein Klassiker in der Entstehung

Am Dienstagabend empfängt der FC Bayern Paris Saint-Germain. Die Partie der Rekordmeister ihrer Länder hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Klassiker entwickelt. Die AZ wirft einen Blick zurück auf die wichtigsten Duelle.
von  Patrick Strasser
Der Kopfball ins Glück: Kingsley Coman mit dem 1:0 im Champions-League-Finale 2020 gegen Paris SG.
Der Kopfball ins Glück: Kingsley Coman mit dem 1:0 im Champions-League-Finale 2020 gegen Paris SG. © IMAGO/Peter Schatz

München - Die Mutter aller Europapokal-Duelle mit deutscher Beteiligung lautet FC Bayern gegen Real Madrid. Beim letzten, für die Münchner so schmerzlichen Aufeinandertreffen scheiterte man im Halbfinale der vergangenen Champions-League-Saison durch das 2:2 und 1:2 denkbar knapp. In Spiel, nein: Schlacht Nummer 27 und 28.

Als kleine Schwester dieser Europapokal-Duelle gilt das stets knisternde Tête-à-Tête der Bayern mit Paris St. Germain, vor allem in jüngster Vergangenheit. Bereits zum achten Mal seit 2017 sieht man sich wieder. Man fühle sich "fast wie ein Ehepaar, weil wir ständig miteinander zu tun haben", sagte Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen zu seinem Pariser Kollegen Nasser Al-Khelaifi.

Die Rekordmeister ihrer Länder sind in den jeweiligen Ligen aktuell souveräner Tabellenführer. Doch wer hatte die Oberhand, wenn man auf internationalem Parkett die Klingen kreuzte? Ein Überblick der AZ auf einige der heißesten der bisher 13 Aufeinandertreffen anlässlich von Ausgabe Nummer 14:

Bayern gegen PSG: Das erste Duell gab es vor 30 Jahren

Kantersieg und Weah-Show: Im Herbst 1994 begegnete man sich erstmals. Beim 0:2 in Paris kassierten die Bayern gleich eine Pleite. Im Rückspiel erzielte PSG-Stürmer George Weah mit einem atemberaubenden Power-Solo im Olympiastadion das Siegtor zum 1:0. In den Folgejahren traf man vier Mal in der Gruppenphase (Herbst 1997 und Herbst 2000) aufeinander, dabei gab es nur Heimsiege. Das 5:1 der Bayern im Oktober 1997 durch die Treffer von Giovane Elber (2), Carsten Jancker (2) sowie Thomas Helmer ist der bis dato höchste Erfolg gegen ein PSG, das mit dem heutigen von katarischem Geld gepimpten Weltklub nicht vergleichbar ist.

Ancelotti wurde nach einer Klatsche gegen PSG entlassen

Das Debakel unter Ancelotti: Erst 17 (!) Jahre später gab es das nächste Rendezvous: PSG, mittlerweile einer der Big Player im europäischen Klubfußball, hatte sich zu Saisonbeginn 2017/18 für unglaubliche 222 Millionen Euro Ablöse an den FC Barcelona den brasilianischen Superstar Neymar geleistet. Bayern-Coach Carlo Ancelotti, Nachfolger von Pep Guardiola, ließ überraschend die Stammspieler Mats Hummels, Arjen Robben und Franck Ribéry auf der Bank. Es wurde eine 0:3-Vorführung, die sogar noch schlimmer hätte enden können. Noch in der Nacht beschlossen die Bayern-Bosse, Ancelotti zu entlassen. Kurz darauf erhörte Trainer-Urgestein Jupp Heynckes den erneuten Hilferuf seines Freundes Uli Hoeneß und sagte bis Saisonende zu.

Als sich Coman in Bayerns Geschichte köpfte

Henkelpott-Triumph dank King per Kopf: Im Finale der aufgrund der Corona-Pandemie als Final-8-Turnier ausgespielten Champions-League-Saison 2019/20 traf ausgerechnet Kingsley Coman, der als gebürtiger Pariser die Ausbildung in der Akademie des Hauptstadtklubs durchlaufen hatte, per Kopf zum 1:0-Siegtreffer und meinte nach dem Geisterspiel: "Ich habe getroffen mit Augen zu." PSG-Chefcoach Thomas Tuchel hatte einen Fuß in Gips – und das Nachsehen. Trainer Hansi Flick holte erst den Henkelpott (Bayerns insgesamt sechster), später sogar das Sextuple.

Der Kopfball ins Glück: Kingsley Coman mit dem 1:0 im Champions-League-Finale 2020 gegen Paris SG.
Der Kopfball ins Glück: Kingsley Coman mit dem 1:0 im Champions-League-Finale 2020 gegen Paris SG. © IMAGO/Peter Schatz

2021 hatte Bayern ohne Lewandowski das Nachsehen

No Lewy, no Party: In der Saison darauf scheiterten die Bayern lediglich aufgrund der damals noch existierenden Auswärtstore-Regelung der Uefa im Viertelfinale an PSG – und weil Toptorjäger Robert Lewandowski in beiden Partien fehlte. Das Hinspiel im Münchner Schneetreiben gewann Paris nach wildem Hin und Her mit 3:2. Kylian Mbappé traf doppelt. Lewandowskis Ersatzmann Eric-Maxim Choupo-Moting erzielte im Rückspiel den 1:0-Endstand. Reichte nicht. Kurz darauf gab Trainer Flick seinen Abschied zum Saisonende bekannt.

Nagelsmann kam gegen PSG souverän weiter – und war kurz darauf Geschichte

Nagelsmanns nutzlose Reifeprüfung: Beim letzten Aufeinandertreffen im Achtelfinale 2022/23 gewannen die von Julian Nagelsmann trainierten Bayern auswärts mit 1:0 (Torschütze erneut Coman) und auch das Rückspiel mit 2:0 (Tore: Choupo-Moting und Serge Gnabry) – ein deutliches Weiterkommen mit zwei Erfolgen gegen PSG in einer Saison. Hatte noch kein Bayern-Trainer geschafft. Das war am 8. März 2023. Nur 16 Tage später wurde Nagelsmann entlassen. Doch das ist eine andere Geschichte.

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