Kingsley Coman: Der ewige Patient des FC Bayern

München - Am Mittwochvormittag drehte Kingsley Coman gemeinsam mit Eric Maxim Choupo-Moting Laufrunden an der Säbener Straße.
Einzeltraining statt Pokalfight im hohen Norden: Die Partie der zweiten Runde bei Holstein Kiel (20.45 Uhr, ARD/Sky und im AZ-Liveticker) wird Coman verpassen. Nun kann man sagen, dass die Bedingungen in Kiel mit eiskaltem Wind und einem aggressiven Zweitligisten als Gegner ohnehin nicht traumhaft für den Franzosen gewesen wären. Aber Bayern-Trainer Hansi Flick hätte Coman schon gern dabei gehabt.
Coman bereits im Dezember mit muskulären Problemen
Muskuläre Probleme stoppen den Helden vom Champions-League-Finale in Lissabon. Mal wieder. Er wolle bei Coman, Bayerns ewigem Patienten, "kein Risiko" eingehen, erklärte Flick. Nachvollziehbar. Und doch unbefriedigend aus Sicht der Münchner.
Denn Coman war ja erst kürzlich wieder fit geworden und bei der 2:3-Pleite in Gladbach in den Kader zurückgekehrt. Im Dezember bei der Partie in Leverkusen hatte er sich eine Zerrung zugezogen. Nun muss er abermals für sein Comeback schuften.

Flick: Coman sei "einer der Besten auf seiner Position"
Dabei hatten Flick und die Bayern gehofft, dass der Außenstürmer endlich mal länger von Verletzungen und kleineren Wehwehchen verschont bleiben würde.
"Er hat das Vertrauen in seinen Körper und das Vertrauen in seine Stärke", sagte Flick vor einigen Wochen über Coman und schwärmte in den höchsten Tönen von ihm: "Wenn er Spaß am Fußball hat, dann hat er eine wahnsinnige Qualität. Aktuell hat er sehr viele Torbeteiligungen. Das ist das, was wir von einem Außenstürmer sehen wollen."
Der Franzose sei "einer der Besten auf seiner Position". Flicks Aussagen stammen aus dem Dezember. Zu diesem Zeitpunkt war Coman ungefähr ein Jahr lang ohne schlimmere Verletzungen geblieben. In den vergangenen Monaten häuften sich jedoch die muskulären Probleme bei ihm. Wohl auch eine Folge der hohen Belastungen während der Triple-Saison.
FC Bayern: Coman fehlte bereits in mehr als 80 Spielen
Insgesamt fehlte Coman den Bayern seit seinem Wechsel von Juventus Turin im Jahr 2015 bereits in mehr als 80 (!) Spielen, fast 500 Tage lang musste er sich mit Rehamaßnahmen beschäftigen.
Nachdem er sogar mal laut über ein vorzeitiges Karriereende nachgedacht hatte, blühte er unter Coach Flick dann so richtig auf. Die Topform aus dem Champions-League-Endspiel gegen Paris rettete er bis in diese Saison hinein. Mit bislang fünf Toren und neun Vorlagen bei 16 Einsätzen gehört er zu Bayerns gefährlichsten Offensivakteuren. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erklärte Coman deshalb im "Kicker" wenig überraschend für "unverkäuflich".
Der "King" kann an guten Tagen auf dem Weltklasse-Niveau einer Bayern-Legende spielen: Franck Ribéry.

Kingsley Coman will mit dem FC Bayern "eine Ära" prägen
Und wie sein großes Idol Ribéry will Coman mit der aktuellen Bayern-Mannschaft "eine Ära prägen", wie er in der "Sport Bild" sagte. "Wir sind jung oder im besten Alter, haben also noch Zeit! Wir können und wollen den Titel verteidigen", meinte er zu den Zielen in der Königsklasse: "Zwischen 2016 und 2018 war Real Madrid dreimal Sieger der Champions League." Das will Coman nun auch mit Bayern schaffen.
Dafür braucht er - natürlich - die körperliche Fitness. Und deshalb packt Coach Flick Coman in Watte, sobald der Offensivstar ein Zwicken oder Drücken in seinen sensiblen Muskeln spürt. Die Bayern wissen: Nur mit einem Coman in Topform können sie erneut ein Triple gewinnen.