King Arturo im Anflug, Peps Zukunft immer unsicherer

Vidal, der sich selbst gerne mal als King Arturo bezeichnet, ist in München angekommen. Pep Guardiola hingegen soll auf dem Absprung sein. Eine Zwischenbilanz zu aktuellen Fakten und Gerüchten.
von  Julian Buhl
Arturo Vidal: Schon bald Münchens neuer König?
Arturo Vidal: Schon bald Münchens neuer König? © dpa

Vidal, der sich selbst gerne mal als King Arturo bezeichnet, ist in München angekommen. Pep Guardiola hingegen soll auf dem Absprung sein. Eine Zwischenbilanz zu aktuellen Fakten und Gerüchten.

 

München - Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Oder kündigen sich heute – ganz zeitgeistmäßig – in den sozialen Netzwerken an. Auf diese Zwitscher-Art wandte sich König Arturo an das Münchner Fan-Volk und kündigte so sein Kommen bereits Stunden vorher an.

 

Dieses staatstragende Ereignis kam auf die bayerische Hauptstadt, die neue Residenz von Arturo Vidal, zu. "Eine neue Etappe, ein neuer Traum – München, wir kommen", schrieb der Chilene und postete dazu ein Bild, das ihn neben seinem Berater an Bord eines Flugzeugs zeigte.

 

Darauf sah er, mit Sonnenbrille, Irokesenfrisur und einem Totenkopf auf der Brust, zwar eher wie ein Pirat als ein ehrbarer König aus, doch sein erwählter Nutzername, KingArturo23, zeugt unmissverständlich von hochadliger Herkunft des Ballkönigs Vidal.

 

"Hierarchien infrage zu stellen"

 

Der Ruf, ein König und Krieger zu sein, eilt dem Neuzugang des FC Bayern aufgrund seines Auftretens auf den Rasenteppichen dieser Welt voraus. Diese Rolle will der frisch gekürte Copa-América-Champion nun in München ausfüllen. Der 36 Millionen Euro teure Neuerwerb von Juventus Turin soll dort zeitnah vorgestellt werden.

 

König Arturo erfüllt das von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge an potenzielle Neu-Bayern ausgegebene Anforderungsprofil, "Hierarchien infrage zu stellen", mit seinem Herrschaftsanspruch zu hundert Prozent.

 

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Ansätze dieses Vorgangs sind derzeit auch abseits der Mannschaft zu beobachten. Einige Aussagen der Verantwortlichen ließen zuletzt erahnen, dass die Machtverhältnisse bei Bayern derzeit gehörig durcheinandergewirbelt werden.

 

Als Pep Guardiola 2013 nach München kam, konnte man den Eindruck gewinnen, dass dem Star-Trainer jeder Wunsch von den Lippen abgelesen und auch erfüllt wird. Über seine Transferwünsche sagte Guardiola damals: "Thiago – oder nix!" Bayern folgte und verpflichtete den Mittelfeld-Star des FC Barcelona.

 

"Da werden auch Märchen erzählt"

 

In diesem Sommer erfüllten die Münchner ihrem Coach zwar mit Douglas Costa erneut einen 30 Millionen Euro teuren Wunsch. Die Idee, Vidal für den zu Manchester United abgewanderten Bastian Schweinsteiger zu verpflichten, ist aber mehr bei den Bossen als bei Guardiola gereift. Schließlich versuchten Rummenigge & Co. den Chilenen bereits 2011 vergeblich von Bayer Leverkusen abzuwerben.

 

"Ich habe gelernt, dass hier nicht allein der Trainer entscheidet. Es hängt vom Verein ab", hat Guardiola kürzlich gesagt, als es um einen möglichen Abgang von Mario Götze ging. "Bei Transfers entscheidet immer der Verein", bekräftigte Rummenigge nun im "kicker", auch wenn derartige Entscheidungen mit dem Trainer diskutiert werden müssten. Guardiola sei ohnehin "nicht so fordernd, wie das immer wieder dargestellt wird. Da werden auch Märchen erzählt".

 

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Auch über Guardiolas Zukunft? Der katarische Sportsender "beIn Sports" meldete, dass sich Pep mit Manchester City auf eine Zusammenarbeit ab Sommer 2017 geeinigt hätte. Nur Spekulation? Bislang machte Guardiola keine Anstalten, diese zu beenden – etwa mit einer Verlängerung seines auslaufenden Vertrags oder zumindest einer Absichtserklärung.

 

"Ohne Guardiola wird die Welt nicht untergehen"

 

Ein Umstand, den sie bei Bayern registriert haben. Bislang galt Guardiolas Verbleib über diese Saison hinaus als erklärter, alternativloser Wunsch. Frei nach dem Motto: Guardiola – oder nix! Jetzt klingt das bei Rummenigge so: "Wenn er weitermachen möchte, wunderbar. Wenn nicht, wird die Welt nicht untergehen."

 

Rummenigge wiederholte, dass er mit Guardiola "noch in diesem Jahr ein Gespräch über seine Zukunft führen" werde. Möglicherweise wird er danach mehr Hierarchien infrage stellen müssen, als er wollte. Aber jetzt kommt ja erst einmal der neue König: Arturo!

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