"Kenne den Spieler nicht": Welcher Bayern-Boss damals den Rodri-Deal verhinderte

München - Als es plötzlich um Rodri ging, kam Ilkay Gündogan gar nicht mehr raus aus dem Schwärmen. "Es ist unfassbar, was Rodri für eine Entwicklung genommen hat", sagte Gündogan, der mittlerweile für den FC Barcelona spielt, über seinen früheren Mitspieler von Manchester City: "Rodri hat damals dazugelernt und sein Spiel perfektioniert. Als Holding Midfielder sucht er heute seinesgleichen. Er ist als Sechser der beste Spieler der Welt." Wow - was für ein Lob!
Rodri und Gündogan - zwei Brüder im Geiste
Aber Gündogan, der selbst im zentralen Mittelfeld agiert, weiß natürlich, wovon er spricht. Gemeinsam mit Rodri und City holte Gündogan 2023 die Champions League, der Spanier erzielte im Finale gegen Inter Mailand das entscheidende Tor zum 1:0-Triumph in Istanbul. Beide ergänzten sich perfekt, spielten sich wie Brüder im Geiste die Bälle zu. Die Gegner liefen meist nur hinterher. Kein Wunder, dass auch der FC Bayern vor einigen Jahren an Rodri interessiert war.
Die Münchner wollten den 28-Jährigen, der im EM-Viertelfinale auf Gündogans DFB-Elf traf, 2019 von Atlético Madrid verpflichten, als Hasan Salihamidzic noch für die Transfers zuständig war. Kurios: Uli Hoeneß sagte damals über Rodri: "Ich kenne den Spieler gar nicht."
Bei Atlético hatte Rodri eine Ausstiegsklausel über 70 Millionen Euro. Das Problem: Der FC Bayern hatte zuvor bereits dessen damaligen Teamkollegen Lucas Hernández für 80 Millionen Euro verpflichtet. Hoeneß stellte im Mai 2019 klar, mit der Hernandez-Ablösesumme habe man "eine Grenze erreicht und ich glaube nicht, dass sie bei weiteren Transfers überschritten wird."

Statt dem FC Bayern zog ManCity die Ausstiegsklausel
Letztlich entschied Rodri sich für City, das die Klausel zog - und für Trainer Pep Guardiola. Der Stratege sagte damals: "Für mich gab es keine anderen Optionen mehr, als ich erfuhr, dass City sich für mich interessiert."
Unter dem Katalanen avancierte Rodri zum Weltklasseakteur, während Bayern lange Zeit vergeblich nach einem Sechser fahndete. Nun scheint der Klub mit dem Portugiesen João Palhinha vom FC Fulham fündig geworden zu sein. Aber ob er Rodris Niveau erreicht?

"Er ist ein perfekter Computer"
"Er ist der Mittelpunkt unseres Spiels. Die Achse von allem", sagte Spanien-Trainer Luis de la Fuente über den Mittelfeldstrategen, dessen Trikot stets akkurat in der Hose steckt. Ordnung ist Rodri wichtig, sehr wichtig. Er hat sich zum Anführer der neuen spanischen Generation entwickelt, die aus dem Schatten ihrer Weltklassevorgänger um Xavi und Andres Iniesta treten will.
"Er ist ein perfekter Computer", führte de la Fuente aus. Und ein Spieler, der fast nie besiegt wird. In seinen letzten 77 Spielen für Spanien und Manchester City ging Rodri, der einen Uni-Abschluss in Management und Business Administration hat, nur einmal als Verlierer vom Platz. Rodri behält immer den Überblick - egal wie groß die Hektik auch sein mag.
Guardiola: "Auf seiner Position ist er der Beste - er kann alles"
Eigenschaften, die auch DFB-Mittelfeldakteur Robert Andrich beeindrucken. Der Gündogan-Aussage mit dem besten Sechser der Welt würde er zwar "so grundsätzlich nie sagen, da würde ich immer einen unserer Jungs nennen", wie der 29-Jährige im Interview mit "ran" sagte. "Aber klar, Rodri ist ein unfassbar guter Spieler, der bei Manchester City fast jede Partie absolviert. Er kann das Tempo eines Spiels bestimmen, sein Zweikampfverhalten ist sehr intelligent."
"Manchmal sind 20 oder 30 Sekunden, in denen man den Leuten sagt, dass sie sich beruhigen sollen, produktiver als ein Angriff", sagt Rodri. Für diese Haltung wird er von seinen Trainern geschätzt. Er bestimmt das Tempo und den Rhythmus, hat ein ganz feines Gespür für Raum und Zeit. "Auf seiner Position ist er der Beste - er kann alles", sagt Guardiola: "Er hat die Qualität, das Spiel zu lesen, seine Mentalität, er ist immer bereit. Er ist komplett."
Ein Satz, den Gündogan genau so unterschreiben würde.