Bayern-Star Niklas Süle wehrt sich: Fünf Jahre kein Gespräch mit Brazzo?

München - Es war DER große Aufreger bei den Meister-Feierlichkeiten des FC Bayern am vergangenen Wochenende: Niklas Süle fehlte beim letzten Saisonspiel in Wolfsburg (2:2) und ließ sich anschließend auch als einziger Profi nicht auf der Bühne der Fan-Party am Nockherberg blicken. Trainer Julian Nagelsmann hatte Süles "Gefühlslage" als Grund für dessen Fernbleiben genannt.
Was Ehrenpräsident Uli Hoeneß auf die Palme brachte. "Katastrophal" sei Süles Aktion gewesen, sagte Hoeneß am Sonntag im Münchner Rathaus: "Das spricht nicht gerade für den Spieler. Wenn er von Wertschätzung spricht, dann würde ich sagen, hat er dem Verein keine Wertschätzung gegeben." Rumms!
Verzicht auf Wolfsburg-Spiel? Niklas Süle rechtfertigt sich
Doch das lässt Süle nicht auf sich sitzen. In der "Sport Bild" wehrte sich der künftige Dortmunder nun und erklärte: "Das stimmt so nicht. Da wurden am vergangenen Wochenende Dinge über mich behauptet, die einfach nicht passten. Wissen Sie: Am vergangenen Donnerstag hat mich Julian Nagelsmann gefragt, ob es für mich in Ordnung sei, wenn ich gegen Wolfsburg nicht im Kader wäre. Er wollte junge Spieler, die in der kommenden Saison bei Bayern sind, belohnen und den Vortritt lassen", sagte Süle: "Es war also eine Entscheidung des Trainer-Teams, die mich aus nachvollziehbaren Gründen nicht im Kader haben wollten. Am Freitag hieß es dann von einem unserer Co-Trainer, als sich Marcel Sabitzer verletzt hatte, kurz vor der Abfahrt, dass ich nun doch mitkönne, wenn ich wollte. Aber es sei auch okay, falls nicht. Das war die Geschichte."
Niklas Süle glaubt an Titel mit Borussia Dortmund
Am Sonntag auf dem Rathausbalkon ließ sich Süle blicken – und verabschiedete sich von den Bayern-Fans. "Vor der Meisterfeier am Sonntag, als wir alle beisammen waren, hat Julian Nagelsmann übrigens vor der gesamten Mannschaft gesagt, dass ich nichts falsch gemacht habe und dass es ihm leidtue, was aus dieser Geschichte nun mit mir gemacht werde", führte Süle aus: "Alle aus der Mannschaft und aus dem Team drumherum wissen, dass ich sie nie im Stich gelassen hätte."
Ab der kommenden Saison will der 26-Jährige mit seinem neuen Klub Borussia Dortmund Bayern die Meisterschaft abjagen. Mit den Münchnern ist er fünfmal Meister, zweimal Pokal- und einmal Champions-League-Sieger geworden, "jetzt hoffe ich, dass ich diese Erfolge mit Dortmund wiederholen kann. Was heißt hoffen: Daran glaube ich fest!", sagte Süle.
Niklas Süle vermisst Unterstützung der Bayern-Verantwortlichen
Er wolle mit dem BVB "alles dransetzen, dass Bayern nicht ein elftes Mal Meister wird". Er brenne darauf "wie eine Fackel". Die Dortmund-Verantwortlichen hätten ihm aufgezeigt, "dass wir in der nächsten Saison einen Kader haben werden, mit dem es absolut möglich ist, deutscher Meister zu werden", sagte Süle weiter. "Ansonsten hätte ich es nicht gemacht."
Deutliche Kritik äußerte Süle an den Verantwortlichen des FC Bayern. Die haben ihn – seiner Ansicht nach – nicht immer voll unterstützt. "Ich finde schon, dass ich zeigen konnte, dass ich mit 14 Titeln meinen Teil zu der erfolgreichen Geschichte des FC Bayern beitragen konnte", sagte er.
Süle erinnerte daran, dass er im Champions-League-Finale 2020 von Ex-Trainer Hansi Flick das Vertrauen erhielt und kurz nach seinem überstandenen Kreuzbandriss früh eingewechselt wurde. Die Bayern gewannen – auch dank einer starken Süle-Leistung – 1:0 gegen Paris Saint-Germain."
Hat Salihamidzic mit Süle seit fünf Jahren kein Zukunfts-Gespräch geführt
Dieses Vertrauen spürte ich nicht auf allen Ebenen im Klub", sagte der Verteidiger im Rückblick. Sportvorstand Salihamidzic soll laut "Sport Bild" etwa in den vergangenen fünf Jahren seit Süles Wechsel von der TSG Hoffenheim kein einziges Gespräch mit dem Nationalspieler über dessen Zukunft geführt haben.
Er habe gemerkt, "dass mir die Wertschätzung fehlt und ich etwas Neues machen will", so Süle. In Dortmund, beim größten Bayern-Rivalen.